MARTIN-GROPIUS-BAU
: Alles andere als heiter: Erinnerungen im MemoryLab

Leider ist es mühselig, sich im „MemoryLab“ zu konzentrieren. Dabei sind es nicht die Werke, die es einem schwer machen. Nasan Turs Installation eines Whitecube in der Größe einer Zelle der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Dresden ist sogar fesselnd. Im Inneren hat er Fotografien der original Zellentüren gehängt. Was zunächst wie ein Einerlei ausschaut, gibt alsbald persönliche Eingriffe preis, die fast von der Enge der Isolationshaft, die hier angewendet wurde, ablenken. Pablo Zuleta Zahr widmete sich für sein Fotostrecke ebenfalls einem Gefängnis, dem Fort Borgoño, einem ehemaligen Untersuchungsgefängnis der Pinochet-Junta. In der Ruine spielen Kinder mit der Leichtigkeit der Unwissenheit und dem Grusel vor dem Umbekannten, das gleichzeitig Neugierde evozierte. Besonders hebt sich die „Holy Bible“ von Broomberg & Chanarin ab, die die religiöse Schrift mit Kriegsbildern kommentieren. Die vielen Kapitel der Schau, denen teils nur ein, zwei Werke zugeordnet sind, zergliedern das Lab aber unnötig und verschieben die Konzentration von der Kunst auf die Intention des Kurators. Das muss nicht sein. So wie das Fehlen heiterer Erinnerungen. MJ

■ Bis 15. 12., Mi.–Mo., 10–18.30 Uhr, Niederkirchnerstr. 7