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Archiv-Artikel

Flüchtlinge sollen jetzt zelten

ASYL II In Mitte sollen zwei Zelte aufgebaut werden. Stadtrat befürchtet, dass das Provisorium bleibt

Die angekündigten Containerdörfer für Flüchtlinge stehen noch gar nicht, da kommen die Zelte: Nun will das für die Unterbringung zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) sogenannte Traglufthallen aufstellen lassen. Der grüne Sozialstadtrat von Mitte, Stephan von Dassel, bestätigte der taz am Mittwoch, das Lageso habe dafür einen Sportplatz im Poststadion requiriert. „Das ist jetzt nicht mehr unser Grundstück“, so Dassel. Den Bescheid habe er am 15. Oktober bekommen. In den nächsten Wochen sollen dort zwei Zelte für rund 200 Menschen errichtet werden.

Noch im Sommer hatte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) ausgeschlossen, dass Berlin für die Unterbringung von Flüchtlingen Container oder Zelte aufbauen muss, wie es andere deutsche Städte bereits getan haben.

Nun aber ist es so weit: Auch die geplanten sechs Containerdörfer für rund 2.400 Flüchtlinge, die ab Dezember dieses Jahres errichtet werden sollen, reichen offenbar nicht aus.

Berlin rechnet für 2014 mit 12.000 neuen Asylsuchenden, im Oktober werden es rund .1500 sein. Erste Erfahrungen mit solchen mobilen Hallen hat Berlin bereits: Im vorigen Winter wurde ein Wärmeluftzelt am Innsbrucker Platz für die Kältehilfe aufgebaut.

Permanent arbeitende Pumpen halten ein solches Zelt aufrecht, es ist beheizbar, bei der Kältehilfe war es mit Feldbetten ausgestattet.

Mit einer solchen Einrichtung hätte er besser leben können, sagte Stadtrat Dassel, denn im Winter seien Sportplätze nicht so wichtig. Bei einer Flüchtlingsunterkunft befürchte er jedoch, dass diese länger bestehen bleibe. „Das erleben wir ja auch mit anderen Provisorien in diesem Bereich“, erklärte er. So sei die Notunterkunft in der Moabiter Levetzowstraße, einer ehemaligen Schule, in der rund 220 Flüchtlinge untergebracht sind, „weder vom Betreiber noch vom Gebäude her geeignet“, so Dassel.

Auf der To-do-Liste des Lageso stünde die Unterkunft auch ganz oben – dennoch bleibe die Übergangslösung, die im Februar 2013 eingerichtet wurde, bestehen. SUSANNE MEMARNIA