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Archiv-Artikel

Keine artgerechte Tierhaltung

betr.: „Idylle mit Besamungshügel“, Schlagloch von Hilal Sezgin, taz vom 23. 5. 07

Wer geglaubt hat, dass Bio oder Öko gleichbedeutend ist mit artgerechter Tierhaltung, der wird spätestens nach diesem Artikel eines Besseren belehrt.

Auch Biobauern sind nicht die reinsten Tierfreunde und handeln nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wer weiß denn schon, dass auch Biobauern ihren Schweinen schmerzhafte Nasenringe verpassen, damit die Tiere – wenn sie denn dazu Gelegenheit haben – nicht nach Art von Schweinen lustvoll in der Erde wühlen und so nebenbei den Acker umpflügen können. Die Bauernhofidylle, die man so im Kopf hat, existiert eigentlich nur noch auf sogenannten Tierschutz- und Gnadenhöfen nach dem Muster von Gut Aiderbichl, weil man dort die Tiere nicht zum Lebensunterhalt ausbeutet oder schlachtet.

Biomilch heißt im Extremfall nichts anderes, als dass die Hochleistungskuh biologisch erzeugtes Futter zu fressen bekommt und die Gentechnik deshalb nicht in der Milch und letztlich beim Verbraucher landet. Deshalb muss sie trotzdem jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen, das man ihr nach dem ersten Tag sofort wegnimmt, damit das Kalb nicht die Milch wegsäuft, die man doch verkaufen will. Und dies Kuh erreicht auch nicht ihr Höchstalter von 18 bis 25 Jahren, sondern ist max. nach fünf Jahren so ausgelaugt, dass sie unweigerlich beim Schlachter landet. CHRISTINA KREMER, Bergheim