local shortcuts

Cinemania Deutschland/USA 2003, R: Angela Christlieb, Stephen Kijak „Dokumentarfilm über eine Gruppe von Kinojunkies in New York. Was für die frankophile Truppe Koketterie ist und für gewöhnliche Cineasten geliebtes Hobby, hat sich für einige Bewohner New Yorks zu einer Krankheit entwickelt. Die Flucht ins Reich der Leinwandträume ist bei diesen Filmjunkies Dauerzustand. Sie haben ihr gesamtes soziales und berufliches Leben aufgegeben, um zwei bis acht Filme pro Tag anzusehen. „Cinemania“ ist eine sympathisierende Freak-Show, deren Protagonisten wie die Mitglieder einer typischen Selbsthilfegruppe wirken: der einfältige Harvey, der hochneurotische Bill, die cholerische Seniorin Roberta, der pingelige Eric, der intellektuelle Jack. Der Dokumentarfilm begleitet die fünf durch ihren äußerst stressigen Alltag. Der logistische Aufwand, den sie betreiben, ist enorm, denn das Angebot von einem guten Dutzend ausgewählter Programmkinos, Filminstituten und Kunstmuseen muss unter einen Hut gebracht und dann noch mit dem New Yorker U-Bahn-Netz abgestimmt werden. In Hamburg, denkt sich da der Zuschauer, bestünde solche Suchtgefahr nicht. Man male sich aus: Abhängige pendeln wie irre zwischen dem 3001 und dem Metropolis hin- und her, um ja nichts zu verpassen. Bei allem Respekt vor diesen Häusern: ein unmögliches Bild.“ schieb Jakob Hesler in der taz. ■ Comrades in Dreams – Leinwandfieber Deutschland 2006, R: Uli Gaulke „In seiner Dokumentation „Comrades in Dreams“ macht sich der Filmemacher Uli Gaulke in Indien, Burkina Faso, den USA und Nordkorea auf die Suche nach der Magie des Filmezeigens. Indien mit seinen Massenvorführungen in karnevalesker Atmosphäre steht dabei neben Burkina Faso - einem der ärmsten Länder der Erde, in dem die Menschen dennoch in die Kinos strömen und ihre letzten Francs für ein paar Stunden Zerstreuung geben. In den USA wiederum spielt die Geschichte in einer verlassenen Gegend: Das einzige Kino im Umkreis von vielen Meilen übernimmt die Funktion einer Sozialstation und eines Umschlagplatzes für den neusten Tratsch. Schließlich Nordkorea, wo vor dem Hintergrund epischer Propagandakämpfe eine für Augen von außen bizarre Filmkultur floriert: in glanzvoller Isolation, abgeschnitten von allen Bildern außerhalb ihres Territoriums, mit dem erklärten Ziel, das Leben der Menschen dort zu beeinflussen.“ schrieb Robert Matthies in der taz. ■ Der Vorführeffekt Deutschland 2001, R: Carsten Knoop„Der Film „Der Vorführ-Effekt“ bringt Licht in das Dunkel der Vorführräume. Er zeigt die verschiedenen Arbeitsbedingungen, Technik, Geschichte und vor allem die Ansichten der Filmvorführer/innen. Anhand von vielen Interviews, in und außerhalb der Projektionskabinen Hamburger Kinos (Abaton, Aladin, Grindel, Metropolis, Streit‘s, Lichtmeß), mit Aushilfskräften bis zu alten, gelernten Filmvorführern wird die „Seele des Kinos“ dargestellt.“ - so im Katalog der Nordischen Filmtage Lübeck

■ Die drei Filme werden am Samstag zum 5. Geburtstag der Initiative „Flexibles Flimmern“ gezeigt.