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Archiv-Artikel

Du darfst

Das Dopinggeständnis von Erik Zabel hat keine Folgen. Der Radprofi bleibt beim Team Milram und darf jetzt an der Bayern-Rundfahrt teilnehmen. Begründung: „Respekt“ vor Zabels toller Karriere

Nach seinem Dopinggeständnis darf der 36-Jährige für sein Team Milram auf Bewährung weiterfahren und wird schon am Mittwoch zum Auftakt der Bayern-Rundfahrt in Garmisch-Partenkirchen wieder am Start stehen. Der nach Siegen gerechnet erfolgreichste noch aktive Radprofi der Welt werde seinen Kontrakt zunächst für 2007 erfüllen. „Ob er seinen Dreijahresvertrag komplett bis Ende 2008 erfüllen kann, wird Ende des Jahres entschieden“, hieß es am Dienstag in einer Presseerklärung. „Der Vorfall wird trotzdem noch zu Sanktionen für Zabel führen, die wir in den nächsten Wochen mitteilen werden“, sagte ein Sprecher des norddeutschen Geldgebers Nordmilch.

Ein vierköpfiger Krisenstab, bestehend aus Teamleitung und Sponsoring-Spitze, hatte in Bremen die Entscheidung pro Zabel gefällt. Die Starterlaubnis für Zabel wird auch für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) Auswirkungen haben. Der BDR befindet bald über die WM-Tauglichkeit des Sprinters für die Titelkämpfe am 30. September in Stuttgart. Zabels Auftritt bei der Bayern-Rundfahrt wird also mit Spannung erwartet. „Wir freuen uns auf ihn“, sagte Rundfahrt-Chef Ewald Strohmeier.

„Ich bin dankbar, dass die Verantwortlichen meine Offenheit begrüßen und entschieden haben, dass ich weiterhin für das Team Milram fahren darf. Im Team haben wir seit dem letzten Jahr mit unseren jungen Fahrern sehr viel Leidenschaft für den sauberen Radsport aufgebaut“, ließ Zabel wissen. Auf die Frage, für wen er in Dopingfragen die Hand ins Feuer legen könnte, hatte Zabel nach seiner Doping-Beichte am Donnerstag in Bonn erklärt: „Für unsere jungen Fahrer im Team.“ Milram-Chef Gianluigi Stanga, bisher nicht als strammer Antidopingaktivist bekannt, ließ keinen Zweifel, zum Ethik-Code der ProTour-Mannschaften zu stehen: „Wäre dieser Vorfall während seiner Zeit bei Milram geschehen, hätte kein Gespräch mehr stattgefunden.“

„Zabels Offenheit muss Vorbild-Charakter im Peloton haben“, sagte Team-Manager Gerry van Gerwen, der sich zuvor mit dem Weltverbands-Präsidenten Pat McQuaid und den Verantwortlichen der Tour de France kurzgeschlossen hatte: „Sie hatten uns in unserer Entscheidung bestärkt.“ Grundlage für die Fortsetzung der Zusammenarbeit sei eine detaillierte Einzelfallprüfung gewesen sowie „der Respekt vor der außerordentlich erfolgreichen sportlichen Karriere, aber auch die Reaktionen offizieller Organisationen, Veranstalter und insbesondere der Öffentlichkeit“, sagte van Gerwen.

„Doping verjährt nach acht Jahren. Aber das war für unsere Entscheidung, ob wir Erik weiter beschäftigen können, nicht das einzige Kriterium gewesen. Wir haben die Stimmung in Deutschland, in Holland, Belgien und Italien ausgelotet“, so van Gerwen. In Deutschland hätten laut van Gerwen „am Donnerstag viele Leute geweint“, als Zabel schwer bewegt gestand, 1996 für eine Woche Epo ausprobiert zu haben. Wegen körperlicher Komplikationen (Zabel: „Fieber, Unwohlsein“) habe der gebürtige Berliner den Versuch eingestellt und niemals wiederholt. DPA, TAZ