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Archiv-Artikel

Bahn kriegt die Kurve

Für die Anreise zur Großdemo in Rostock gegen den G-8-Gipfel setzt die Bahn nun doch einen Sonderzug ein

Die öffentliche Kritik zeigt Wirkung: Zur Großdemonstration gegen die G-8-Gipfel am Samstag in Rostock setzt die Bahn jetzt doch zusätzliche Wagen und einen Sonderzug ein. Entsprechende Angaben der Demo-Veranstalter bestätigte die Sprecherin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Gabriele Mittag, gestern auf Anfrage der taz. Details will die Bahn erst heute mitteilen. Um den erwarteten Ansturm auf die Züge von Berlin nach Rostock abzumildern, hatten die Veranstalter der Demonstration erneut mit der Bahn verhandelt – diesmal mit Erfolg.

Die Regionalzüge am 2. Juni sollen zusätzliche Wagen bekommen, und gegen 8.45 Uhr soll ein zusätzlicher Sonderzug am Hauptbahnhof starten, berichtete Philipp Hersel vom Rostocker Demo-Bündnis der taz. „Die Busse von Berlin sind weitgehend ausgebucht. Darum rechnen wir damit, dass viele Kurzentschlossene mit der Bahn anreisen wollen. Wir haben der Bahn deutlich gemacht, dass es auch nicht in ihrem Interesse wäre, wenn hunderte frustrierte Menschen im Bahnhof zurückgelassen werden müssten.“

Die bisherige Weigerung des Staatsunternehmens, die Kapazitäten für die Fahrt nach Rostock auszuweiten, war auch bei Politikern der Grünen und der Linkspartei auf deutliche Kritik gestoßen (siehe taz von gestern). Unter anderem hatte die Verkehrsexpertin der Grünen, Claudia Hämmerling, den Bund als Eigentümer aufgefordert, „der Bahn zu zeigen, wie der Hase zu laufen hat“. Was die Bahn nun zum Umschwung bewegt hat, war gestern noch unklar. „Ich habe die Information gerade erst erhalten und kann noch nichts zu Details und Hintergründen sagen“, erklärte VBB-Sprecherin Mittag.

Auf die Entscheidung, dass die Bahn in den Regionalzügen auf der Strecke Berlin–Rostock vom 2. bis 9. Juni keine Fahrräder mitnimmt, hat die gestrige Entscheidung keinen Einfluss. Diese Einschränkung, die ebenfalls auf Kritik gestoßen war, bleibe trotz der zusätzlichen Wagen bestehen, hieß es beim VBB.

MALTE KREUTZFELDT