: Mehr Geld für Afrika
Merkel sagt Erhöhung der Entwicklungshilfe um 750 Millionen Euro 2008 zu. Kritiker: „Sehr gute Nachricht“
BERLIN ap/dpa/taz ■ Wenige Tage vor Beginn des G-8-Gipfels in Heiligendamm hat die Bundesregierung versprochen, ihre Mittel für Entwicklungshilfe um 750 Millionen Euro aufzustocken. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte der Bild-Zeitung in deren heutiger Afrika-Sonderausgabe, sie sehe diese für 2008 geplante Aufstockung auch als ein Signal für die anderen Industrieländer. „Wir müssen alle daran denken, dass die Probleme in Afrika auch uns hier erreichen werden, wenn wir nicht dazu beitragen, sie vor Ort zu lösen“, sagte die Kanzlerin in einem Interview mit dem Rockmusiker Bob Geldof, der die Bild-Ausgabe für einen Tag geleitet hat. „Kein Etat eines anderen Ressorts der Bundesregierung wird prozentual stärker steigen“, erklärte Merkel.
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sagte, die Aufstockung sei keine einmalige Aktion. Der Entwicklungsetat werde mindestens bis zum Jahr 2011 um jeweils 750 Millionen und damit in diesem Zeitraum um insgesamt 3 Milliarden Euro erhöht. Die Anhebung sei eine gute Ausgangsposition, das erklärte Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2010 den Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttoinlandsprodukt auf 0,51 Prozent zu steigern.
Die internationale Afrika-Kampagne „Data“ hatte vor wenigen Wochen gefordert, Deutschland müsse seine Hilfe für Afrika ab sofort um jährlich 700 Millionen Euro erhöhen, um im Zeitplan der Versprechungen des G-8-Gipfels von Gleneagles 2005 zu bleiben. Damals war eine Verdoppelung der internationalen Hilfe für Afrika bis 2010 vereinbart worden. Die G-8-Staaten hinken diesem Ziel weit hinterher.
In einer ersten Reaktion sagte „Data“, Merkels Ankündigung zeige, dass der Gipfel von Heiligendamm „noch zu einem sehr wichtigen Gipfel für Afrika werden könnte“. Data-Direktor Jamie Drummond sagte: „Dies ist eine sehr gute Nachricht. Wir setzen darauf, dass Kanzlerin Merkel und ihr Chefunterhändler Pfaffenbach ihre Führungsrolle einsetzen, um die anderen G-8-Staaten dazu zu bringen, ihre Zusagen gegenüber Afrika zu erfüllen.“ D.J.