: Deckel drauf in Bremen
NACHZÜGLER Werder will sich Zeit nehmen zu wachsen
Als letzter der drei Nordvereine hat in der Saison 2007/ 2008 auch Werder Bremen die „Herausforderung Frauenfußball“ angenommen. Einen ersten Versuch dazu gab es schon in den siebziger Jahren, als die Frauenmannschaft sogar um die Meisterschaft mitspielte, jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgelöst wurde. Danach weigerte sich der Verein über Jahre, wieder eine Mannschaft anzumelden.
Begründet wurde die Ablehnung immer wieder mit Platz- und Kabinenmangel. Als dieses Problem 30 Jahre später gelöst war, nutzten die Frauen ihre Chance gleich in der ersten Saison: mit einem Torverhältnis von 162:0 in der Verbandsliga. Der Aufstieg über die Regionalliga in die zweite Bundesliga folgte ein Jahr später.
Doch da ist erst mal Schluss. Die vorsorgliche Meldefrist für die erste Liga haben die Verantwortlichen im März dieses Jahres verstreichen lassen. Werders Frauen schlossen die Saison zwar nur auf dem fünften Platz ab, ein Zeichen setzte diese Entscheidung aber trotzdem.
Für den Verein ist es ein Zeichen der Nachhaltigkeit. Man wolle sich keinen Kader zusammenkaufen, sondern sich die Zeit nehmen zu wachsen. Für die Spielerinnen und manchen Kenner des Frauenfußballs ist es Sparen an der falschen Stelle, denn ohne Spielerinnen mit Erstliga-Erfahrung wird sich der Verein bei einem Aufstieg in den kommenden Jahren kaum halten können.
In der vergangenen Saison ist auch die zweite Mannschaft in die Regionalliga aufgerückt. Mit dem Erfolg wächst der Druck von unten: Lange werden sich die Spielerinnen die Zurückhaltung des Vereins nicht mehr ansehen – Erstliga-Vereine sind in Hamburg und Wolfsburg schließlich nicht weit. ANNA-LENA KRAMPE