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Archiv-Artikel

Selbstmordanschlag auf afghanisches Krankenhaus

TERROR Mindestens 20 Tote, darunter viele Frauen und Kinder. Taliban weisen Verantwortung zurück

KABUL dpa | Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus in der zentralafghanischen Provinz Logar sind mindestens 20 Menschen getötet worden, die meisten davon Kinder und Frauen. Der Sprecher des Innenministeriums, Seddiq Seddiqi, sagte am Sonntag, die Suche nach Opfern unter den Trümmern des zerstörten Krankenhauses sei beendet. 20 Menschen seien bei der Detonation am Samstag verletzt worden. Die Provinzbehörden hatten zunächst von 35 Toten gesprochen. Die Internationale Schutztruppe Isaf machte Aufständische für die Tat verantwortlich. Die Taliban wiesen jede Beteiligung zurück.

Der Selbstmordattentäter hatte seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen an dem Krankenhaus im Distrikt Asra in die Luft gesprengt. In dem am stärksten betroffenen Flügel der Klinik wurden nach offiziellen Angaben vor allem Frauen und Kinder behandelt. Es war einer der schwersten Anschläge auf Zivilisten in Afghanistan in diesem Jahr. Der afghanische Präsident Hamid Karsai nannte den Anschlag ein Werk „barbarischer und ignoranter Feinde Afghanistans“.

Die radikalislamischen Taliban wiesen jede Beteiligung an dem Blutbad am Samstag zurück. Möglicherweise seien ausländische Geheimdienste verantwortlich, die die Taliban diffamieren wollten, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid.

Viele zivile Opfer im Mai

Erst am Freitag waren bei einem Anschlag auf einem Markt in der nordafghanischen Provinz Kundus zehn Menschen getötet worden. Zivilisten gehören zu den Hauptleidtragenden des inzwischen fast zehnjährigen Krieges. Allein im letzten Mai, dem bislang blutigsten Monat, starben mehr als 360 Zivilisten – die weitaus meisten durch die Gewalt der Aufständischen, wie die Vereinten Nationen berichteten.

Aufständische setzten in der südafghanischen Provinz Urusgan am Samstag nach Angaben des Innenministeriums eine Achtjährige bei einem Anschlag ein. Das Kind sei dabei getötet worden. Die Aufständischen hätten die Bombe gezündet, bevor das Kind die Sicherheitskräfte erreichte.

Bei Anschlägen und Angriffen Aufständischer im Osten, Süden und Westen des Landes wurden am Samstag und Sonntag nach Isaf-Angaben insgesamt sechs ausländische Soldaten getötet.