: Sternmarsch für die Krippen
PROTEST I Demonstration für mehr Personal für Kitas. Eltern sprechen von Wortbruch des Senats
Eltern und Erzieher in die City: Zu einem Sternmarsch für mehr Kita-Personal rufen heute das Kita-Netzwerk, die Gewerkschaften Ver.di und GEW sowie der Landeselternausschuss auf. Im Vorfeld warnte LEA-Vorstand Björn Staschen die SPD davor, eines ihrer Wahlversprechen zu brechen. Den Eltern sei zugesagt worden, die Stadt werde in die Qualität der Kindertagesstätten investieren, so Staschen. „Dieses Versprechen würde der Senat brechen, wenn er nicht weitere Mittel für die Kitas bereitstellt.“
Olaf Scholz (SPD), damals noch Bürgermeisterkandidat, hatte den LEA-Eltern im Januar 2011 zugesichert, eine umstrittene Erhöhung der Kita-Gebühren rückgängig zu machen und die fünfstündige Grundbetreuung kostenfrei zu stellen. „Ebenso wichtig war Hamburgs Eltern jedoch die Zusage, dass die Qualität der Kitas sich nicht verschlechtern würde“, sagt LEA-Vorstandsmitglied Angelika Bock – genau das aber passiere.
Zwar werde das Verhältnis von Betreuten zu Betreuenden formal nicht verschlechtert, aber die Gruppenstruktur ändere sich, sagt Staschen: Durch den Kitaplatz-Rechtsanspruch für Einjährige und die Beitragsfreiheit kämen mehr kleine Kinder in die Krippengruppen – und bei denen sei der Betreuungsschlüssel von 1:5 der schlechteste aller westdeutschen Länder. „Es gibt inzwischen Kitas, die Kinder unter acht Monaten nicht mehr aufnehmen, weil es nicht verantwortbar ist“, so Staschen.
In der erwähnten Vereinbarung heißt es: „Beide Seiten sind sich einig in dem Ziel, die Qualität der Kinderbetreuung für die Zukunft verbessern.“ Nun aber erklärt etwa Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), die Kitas müssten Verbesserungen selbst stemmen. „Ungeheuerlich“, sagt die GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze – schließlich finanzierten sich die Hamburger Kitas ausschließlich aus Landesmitteln. Viele Erzieherinnen seien zwangsweise auf Teilzeitstellen. Da wäre schon viel gewonnen, so Bensinger-Stolze, wenn sie auf Vollzeit erhöhen dürften. KAJ
Die Demonstrationen starten um 16.30 Uhr an den U-Bahn-Stationen Jungfernstieg, Hallerstraße und St. Pauli und ziehen zur Moorweide. Von dort geht es nach einer Kundgebung weiter zum Gerhart-Hauptmann-Platz