piwik no script img

Archiv-Artikel

MORGEN Afro Beat und Egypt 80: ein kulturelles Erbe, übertragen von Vater auf den Sohn

Er ist nicht der erste Sohn, der in die Fußstapfen des Afrobeat-Erfinders Fela Kuti tritt. Aber Seun Anikulapo Kuti fügt dem Genre, das sein Vater einst begründete, seine ganz eigene Note hinzu.

Mit acht Jahren stand Seun Kuti, der jüngste Sohn aus der vielköpfigen Nachkommenschaft, das erste Mal mit seinem Vater auf der Bühne – ausgerechnet im Apollo Theater in Harlem.

Und mit 14, als Fela verstarb, „erbte“ er dessen Band Egypt 80, die er nun schon seit über zehn Jahren anführt. So bietet Seun Kuti alles auf, was den Kuti-Sound so unverkennbar macht: die Hochgeschwindigkeits-Percussions, die treibenden Gitarren und die hektischen Bläser und das unermüdliche, energetische Saxophon, das den Weg weist.

Sein Album „From Africa with fury“ entstand in Brasilien, in London fügte Brian Eno den Aufnahmen seinen berühmt-hypnotischen Touch bei. So klingen die Stücke nicht nostalgisch oder „retro“, sondern frisch, am Puls der Zeit. Das gilt auch für die kompromisslose politische Haltung, die Seun Kuti von seinem Vater hat. In „African Soldier“ ruft er Afrikas Soldaten dazu auf, ihre Uniformen abzulegen, in „Mr. Big Thief“ prangert er Afrikas korrupte Diktatoren an.

Auch dieses Thema ist zeitlos aktuell: Denn allein in Nigeria regiert noch immer dieselbe Clique um den einstigen Diktator Olusegun Obasanjo, mit dem sich schon Seuns Vater Fela zeitlebens gerne anlegte.

■ Seun Kuti & Egypt 80: 30. Juni, 20.30 Uhr, SO 36, Oranienstr. 190. Eintritt 30 Euro