: Rebellen rücken langsam in Richtung Tripolis vor
LIBYEN Mit Unterstützung von Nato-Angriffen erzielen Rebellen Erfolge im Westen des Landes
TRIPOLIS/BENGASI dpa | Für den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi wird es eng. Langsam, aber stetig marschieren die Rebellen vom Süden und Westen auf die Hauptstadt Tripolis zu. Unabhängige libysche Beobachter vermuten zudem, dass die Zahl der Funktionäre, die Gaddafi noch die Treue halten, weiter sinken wird, nachdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehle gegen ihn, einen Sohn und den Geheimdienstchef erlassen hatte.
„Der Vormarsch der Rebellen ist nicht konstant, sondern stockend, aber man merkt, dass sie sich langsam der Hauptstadt nähern“, sagte ein Bewohner von Tripolis. Der Militärsprecher des Nationalen Übergangsrates in Bengasi, Ahmed al-Bani, entgegnete auf Anfrage: „Die Revolutionäre stehen inzwischen etwa 60 bis 70 Kilometer westlich von Tripolis.“ Zu den Erfolgen der Aufständischen hätten die Luftangriffe der Nato entscheidend beigetragen. Problematisch werde der Einmarsch in Tripolis sein, weil Gaddafi Familien und Offiziere in seinem Stützpunkt Bab al-Asisija als „menschliche Schutzschilde“ missbrauche.
Nach Berichten von Regimegegnern sollen Gaddafis Truppen in der Stadt al-Sawija zahlreiche Zivilisten festgenommen, Familien aus ihren Häusern vertrieben sowie Söldner und Munition in die Stadt geschafft haben. Die 50 Kilometer westlich von Tripolis gelegene Stadt soll möglicherweise zum Bollwerk gegen einen Ansturm der Rebellen auf die Hauptstadt aufgebaut werden. Al-Bani sagte, er glaube, die Regierungstruppen hätten die verschleppten Zivilisten aus al-Sawija getötet: „Sie machen keine Gefangenen mehr.“