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Archiv-Artikel

Diaspora unter Druck

RELIGION Weil es in Niedersachsen immer weniger Katholiken gibt, reformieren die Bistümer ihre Strukturen

Die katholische Kirche in Niedersachsen befindet sich auf Schrumpfkurs: Binnen zehn Jahren hat das Bistum Hildesheim die Zahl der Kirchengemeinden um fast zwei Drittel reduziert. Einschnitte derselben Größenordnung will das Bistum Osnabrück bis 2018 abschließen.

Wie das Bistum Hildesheim gestern mitteilte, wird die Zahl der Kirchengemeinden Anfang November nur noch 119 betragen. 2004 gab es noch 350 Gemeinden. Die Strukturreform mit einer Reduzierung war zunächst bis 2020 ins Auge gefasst worden und wird nun deutlich früher abgeschlossen. Die Zahl der Katholiken sank von 2004 bis Ende 2013 von 657.000 auf 614.000. Nach den Plänen des Bistums werden Priester künftig für größere Gebiete mit mehreren Gemeinden zuständig sein. Laien – darunter auch Frauen – sollen mehr Aufgaben erhalten.

Im Bistum Osnabrück sieht eine 2008 begonnene Strukturreform eine Reduzierung der Gemeindezahl von über 250 auf 72 im Jahr 2018 vor. Bei 50 davon soll es sich um Verbünde mehrerer Gemeinden mit nur noch einem Pfarrer handeln, 22 der künftigen Gemeinden sollen durch Fusionen entstehen.

Hintergrund der Reformen ist nicht alleine der Versuch, auf die sinkende Zahl von Gläubigen und Priestern sowie mittelfristig schrumpfende Steuereinnahmen zu reagieren. Die Kirche will auch verhindern, dass sie in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit abrutscht.

Mit der Zahl der Gemeinden sinkt auch die Zahl der benötigten Kirchen: Seit 2002 hat allein das Bistum Hildesheim 53 Gebäude aufgegeben.  (dpa)