: „Viel gewuppt“
AMTSÜBERGABE Beim Wechsel von Loske zu Lohse gibt es reichlich Rat und noch mehr Empathie
„Dein Akzent ist schon mal vorteilhafter“, sagt der scheidende Bau- und Umweltsenator – mit jenem Zungenschlag zwischen Ostwestfälisch und Wuppertal, der in der Tat nicht allzu hanseatisch klingt. Joachim Lohse, dem Loske am Donnerstag sein Amt übergab, mag durch viele Hamburger Jahre sprachlich bessere Startbedingungen haben – nennt dann jedoch härtere Faktoren mit Bezug zu Loskes Amtsverzicht: „Ich kann gut verstehen, dass du dich nicht länger der Kampf- und Hetzpresse aussetzen wolltest.“ Er selbst habe in Kassel ähnliche Erfahrungen machen müssen.
Loske lässt das widerspuchslos stehen, offenbar sind die – in der Tat zum Teil ebenso penetranten wie unterirdischen – Attacken gegen seine Person tatsächlich wesentlich für den Abschied gewesen. Nichtsdestoweniger betont er: „Es ist ein gutes Gefühl, in Bremen `ne Menge gewuppt zu haben.“ Vom Klimaschutz über den Straßenbahnausbau bis zum Feuchtwiesengürtel um Bremen nennt er Beispiele, die die städtische Lebensqualität voranbrachten.
Drei Stunden zuvor hatte Matthias Güldner in der Bürgerschaft für die von ihm geführte Grünen-Fraktion erklärt: „Loske hatte bei allen Entscheidungen unsere hundertprozentige Rückendeckung.“ Ob sich das für Loske auch so anfühlte, bleibt am Nachmittag offen. Da ist es an Lohse, für Loskes Verzicht Empathie zu zeigen. Loske und Lohse kennen sich seit Langem, nicht zuletzt aus der aus wissenschaftlichen Welt. Aber auch der kräftige Beifall der versammelten Mitarbeiter hört sich nach Solidarität an.
Staatsrat Wolfgang Golasowski betont zuletzt, seinen neuen Chef bereits erfolgreich dem ersten Bremen-Check zugeführt zu haben – einem Geschmackstest. Auf dem Weg zur Amtsübergabe im Ansgaritorsaal sei man bei Kiefert vorbei gekommen: „Lohse mag die Wurst“. Bei der Bremer Öko-Fraktion kann er damit freilich kaum punkten: „Heute ist Veggiday“, schallt es ihm entgegen. Doch Lohse, dieser Eindruck bleibt, wird sich in den Bremer Verhältnissen bald zurecht finden.
HENNING BLEYL