unterm strich
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Die bedeutendste literarische Auszeichnung dieses Landes erhält Martin Mosebach. Der 55-Jährige erhält den Georg-Büchner-Preis 2007 und die damit verbundenen 40.000 Euro, weil er – jedenfalls wenn man der Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung glauben darf – „stilistische Pracht mit urwüchsiger Erzählfreude verbindet und dabei ein humoristisches Geschichtsbewusstsein beweist, das sich weit über die europäischen Kulturgrenzen hinaus erstreckt“. Manche Kritiker allerdings finden, der Autor neigt zu katholischem Barock und Konservatismus. (Siehe auch S. 2)

Auch in Großbritannien werden Literaturpreise vergeben: Der renommierte Orange Award, dotiert mit 30.000 Pfund, geht erstmals nach Afrika, an die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie für ihren zweiten Roman „Die Hälfte der Sonne“. Darin erzählt Adichie von Menschen, deren Leben sich während des blutigen Biafra-Krieges im Osten Nigerias kreuzen. Dem Krieg fielen Ende der Sechzigerjahre Hunderttausende zum Opfer. Kritiker würdigten das Buch als einen der eindrucksvollsten und zugleich spannendsten afrikanischen Gesellschaftsromane.

Darüber sind wir dann doch gestolpert. Da meldet unsere allerliebste Musikmesse: „Deutschland wird Partnerland der Popkomm!“ Ausdrücklich mit Ausrufezeichen – wahrscheinlich, weil sich sofort so viele Fragen stellen: Ist Deutschland denn nicht schon Gastgeber der Messe? Ist das nicht unhöflich? Ist die neue Doppelfunktion nicht allzu eitel? Finden wir Ämterhäufung prima? Und vor allem: Ist es wirklich so wahnsinnig geschickt, wie es die Presseerklärung verkündet, „der internationalen Musikbranche zu präsentieren, was Deutschland musikalisch alles zu bieten hat“?