: Jung mit Alt
PÄDAGOGIK Wie Grundschulkinder in einem Pflegeheim mit Älteren Respekt lernen sollen
Eine pflegebedürftige alte Frau im Rollstuhl und ein Schulkind der zweiten Klasse im sportlichen Wettspiel – geht das? Ja, jedenfalls hat es am Montag im Garten des Pflegeheimes Arsten mit den Kindern der Grundschule Stichnathstraße funktioniert: Jeweils eine pflegebedürftige Person und ein Schulkind bildeten dabei ein „Team“. Die Teams traten dann gegeneinander an im Wettstreit beim Dosenwerfen, Seifenblasen-Pusten, Wagenrennen und anderen Disziplinen.
„Ich kann nicht flechten“, musste ein Kind einsehen – nicht immer waren die kleinen überlegen. Mancher von ihnen kann einfühlsam einen Rollstuhl schieben oder auf einen Rollator warten. Bei dem Wettstreit standen die Teams manches Mal Arm in Arm fiebernd nebeneinander – und hatten ganz vergessen, dass sie an einem pädagogischen Experiment teilnahmen. Beim Streicheln des „therapeutischen“ Hundes, der zum Pflegeheim gehört, war dann zwischen der Acht- und der 80-Jährigen kein Unterschied mehr zu erkennen.
Seit ihrem Schulbeginn geht diese Klasse regelmäßig in das Pflegeheim. Mal gibt es einen wandernden Streichel-Zoo, mal „Ostereier-Suchen“. Diesmal eben eine „Olympiade“. Zum Konzept des Pflegeheimes gehört es, das „richtige Leben“ ins Heim zu holen. Zum Konzept der LehrerInnen gehört es, ihren Kindern auch Erfahrungen von „besonderen“ sozialen Kontakten zu ermöglichen – und Respekt von körperlichen Einschränkungen beizubringen. Gerade im gemeinsamen Wettspiel gegen andere Teams mussten die Kinder „ihre“ Partnerin oder „ihren“ Partner erst einmal zu dem entsprechenden Wettkampfort hinrollen, um dann gemeinsam anzutreten – die Ergebnisse der TeampartnerInnen wurden ohne Zaudern einfach zusammengerechnet.
Der größte Spaß kam dann aber doch auf, als „Jung“ gegen „Alt“ antreten sollte – die einen in Reihe sitzend, die anderen gegenüberstehend: Es ging um die schnellste Staffel-Übergabe eines Schaumstoffballes oder Luftballons. Da gewannen die reaktionsschnelleren Kinder. Der Jubel der Senioren war aber mindestens genauso groß. kawe