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Archiv-Artikel

Noch kein Schlusspfiff

Das Fußballspiel von Kreuzbergerinnen gegen Irans Frauennationalmannschaft soll nachgeholt werden

Die Partie der Fußballerinnen vom Kreuzberger BSV Al-Dersimspor gegen die Behörden der Islamischen Republik Iran geht weiter. Das lange geplante und überraschend geplatzte Freundschaftsspiel zwischen den Berliner Amateurinnen und der iranischen Frauennationalmannschaft soll doch noch stattfinden. Wie die Teamsprecherin Silke Gülker der taz sagte, habe es in der vergangenen Woche mehrere Telefonate zwischen dem Kreuzberger Verein und dem iranischen Fußballverband gegeben. „Die Iraner wollen das Spiel sehr bald nachholen.“ Noch ist der Optimismus der Berlinerinnen verhalten. Man werde in den nächsten Tagen beratschlagen, ob ein Termin vor den Sommerferien (12. 7. bis 24. 8.) oder doch ein späterer Zeitpunkt realistisch sei, sagte Gülker.

Das Spiel war für den 1. Juni angesetzt gewesen, die Teilnahme der Iranerinnen wurde aber von den Behörden in Teheran einen Tag vor Anpfiff abgesagt – aus „technischen Gründen“, wie es hieß. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte dagegen am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, die iranische Botschaft habe auf einem Demonstrationsverbot parallel zu der Partie bestanden. Das sei unakzeptabel. Exiliranerinnen hatten eine Kundgebung gegen Fundamentalismus angemeldet.

Die Kreuzberger Fußballerinnen erstaunt diese Begründung. Die Botschaft habe schon zwei Wochen vorher von der Demonstration gewusst. Trotzdem seien weiterhin Reisedetails besprochen worden, so Gülker. Bereits beim Hinspiel im April 2006 hatten die Berliner Frauen in Teheran das frostige politische Klima und die Launen iranischer Regierungsvertreter zu spüren bekommen. Das erste öffentliche Frauenfußballspiel im Iran seit 1979 durfte erst nach mehrmaliger Verschiebung beginnen. Es endete 2:2.

Für das Rückspiel in Berlin hatte der Kreuzberger Verein eine fünfstellige Summe aufgebracht, Sicherheitskräfte engagiert und bereits rund 2.000 Karten verkauft. Diese können nun zurückgegeben oder gespendet werden. ANNA LEHMANN