GALERIE HILANEH VON KORIES : Einer der letzten lebenden Zeitzeugen des deutschsprachigen Exils in Großbritannien
Mit „I am a lucky Man“, der ersten Ausstellung in ihren neuen Berliner Räumen, zeigt die aus Hamburg zugezogene Galerie Hilaneh von Kories einen gewichtigen Teil aus dem fotografischen Lebenswerk des 102 Jahre alten Wolf Suschitzky. Seine klassische Schwarz-Weiß-Fotografie ist eine echte Entdeckung, besonders die Straßenfotografie, etwa über die Charing Cross Road, wo sich damals die bedeutendsten Buchhandlungen Londons befanden.
Die Faszination mit den Buchhandlungen erklärt sich auch durch seine Herkunft. Der 1912 in Wien geborene Fotograf stammt aus einer berühmten jüdischen Familie. Sein Vater Wilhelm und sein Onkel Philipp Suschitzky gründeten 1901 Wiens erste sozialistische Buchhandlung. 1934 emigrierte Suschitzky zunächst in die Niederlande, um dann nach London zu gehen, wo er als Kameramann reüssierte und heute zu den bemerkenswertesten Vertretern des britischen Dokumentarfilms zählt.
Neben den Streets, etwa dem 1936 entstandenen eindrucksvollen Schnappschuss eines formal gekleideteten Gentlemans mit Bowler-Hut, der mitten auf der Charing Cross Road verharrt und in sein frisch erworbenes Buch vertieft ist, zeigen die Aufnahmen bekannter Zeitgenossen Wolf Suschitzky als hervorragenden Porträtisten. WBG
■ Bis 28. November, Di.–Fr., 14–19 Uhr, Sa. 12–15 Uhr, am 8. & 9. 11. bis 20 Uhr, Belziger Str. 35