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Archiv-Artikel

„Versuche, Leben zu retten“

Rettungsschwimmer bekommen mehr zu tun

Von DBÜ
Kay Maaß

■ 43, trat als Zweijähriger der Deutschen Lebens-Retter-Gesellschaft (DLRG) bei. Der Polizist engagiert sich dort als Einsatzleiter.

taz: Herr Maaß, der Sommer hat lange auf sich warten lassen. Was macht ein Rettungsschwimmer, wenn es regnet?

Kay Maaß: Es ist nicht so, dass es uns langweilig würde, wenn die Strände, zum Beispiel an der Elbe, nicht so stark bevölkert sind. Man hat dann Zeit, um die Einsatzgeräte zu pflegen oder sich weiterzubilden. Außerdem sind wir ja alle ehrenamtlich tätig und verdienen unser Geld in normalen Berufen. Ich bin Polizeibeamter. In Beruf wie Hobby versuche ich, Leben zu retten.

Nun verheißen die Wetterprognosen endlich Besserung. Wie sieht denn Ihr Tagesablauf aus, wenn Sie am Wochenende das nächste Mal im Einsatz stehen?

Nach dem Frühstück muss die Ausstattung geprüft werden, da dürfen keine Fehler passieren. Batterien müssen ersetzt, Funkanlagen kontrolliert und Treibstoff nachgefüllt werden. Dann gehts zum Einsatzort, sei es die Station, ein Turm oder ein Boot.

Und dann springen Sie pausenlos ins Wasser und retten Ertrinkende?

Die Anzahl der Einsätze ist primär abhängig von der Wetterlage. Wenn die Sonne scheint, reisen viele Familien an die Küste; dann steigt der Bedarf nach erster Hilfe, und wir müssen viele verlorengegangene Kinder suchen. Stressig wird es, wenn sich die Witterung schlagartig ändert oder wenn der Wind dreht und die Schwimmenden hinaus treibt.

Wie steht es denn um die Schwimmfähigkeiten der Hamburger Kinder?

Schlecht. Heute wird die Verantwortung weder von den Eltern noch von den Schulen wahrgenommen. Wenn ein Unfall passiert, gucken sich alle an und fragen: Wie konnte das nur passieren? Früher gab es ab der 4. Klasse Schwimmunterricht und Mütter, die mit ihrem Kind ins Hallenbad zum Kurs fuhren.INTERVIEW: DBÜ