: Der neue Wasserkopf
Der Stab von Umweltminister Uhlenberg wird erneut größer. Versprochen hatte er „schlanke Strukturen“
Umweltminister Uhlenberg sollen noch mehr MitarbeiterInnen unterstellt werden – seine Idee einer schlanken Verwaltung FOTO: LPA
Neue Helfershelfer für Eckhard Uhlenberg: Der CDU-Umweltminister strukturiert seine Behörde um und verdoppelt seine Kommunikationsstelle. Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Reden und Internet rutscht ganz nach oben zur Pressestelle, die Uhlenberg direkt untersteht. Das geht aus einem internen Organigramm hervor, das der taz vorliegt. In Zukunft sollen die PR-Profis Genfelder, Tensid verseuchtes Trinkwasser und Schweinepest erklären helfen. Nur: Wer kann die aufgeplusterte Behörde erklären?
Kurz vor dem Regierungswechsel 2005 war das Ministerium unter der grünen Bärbel Höhn Lieblingszielscheibe der gelben und schwarzen WahlkämpferInnen. Höhn habe den „Verwaltungsapparat zum Wasserkopf aufgebläht“, bei ihr könne das Land tausende von Stellen einsparen, plärrte der jetzige Fraktionschef Gerhard Papke in jedes Mikro.
Höhns christdemokratischer Nachfolger hat nun aber eine mehr als doppelt so große Chefetage wie Höhn. In ihrem Büro arbeiteten fünf, in der Pressestelle weitere fünf Personen. Macht zusammen zehn. Uhlenberg hat drei Ministerbüros mit derzeit 16 Personen geschaffen, in der Kommunikationsstelle werden zehn MitarbeiterInnen sitzen – insgesamt also 26.
Kommentieren möchte das zukünftige System niemand. Personalrat Michael Garthe führt zwar „lange Diskussionen“. Worum es darin geht, will er aber nicht verraten. Markus Fliege war bislang Pressesprecher, zukünftig wird er mit dem Titel „Leiter der Kommunikation“ geadelt. Für ihn rücken die beiden Abteilungen sinnvoll aneinander – allerdings nicht räumlich, denn weiterhin trennt eine Etage die Pressesprecher von den Öffentlichkeitsarbeitern. Trotzdem, sagt Fliege, wolle Uhlenberg, wie versprochen, schlankere Strukturen. Wie etwas schlanker werden kann ohne abzunehmen, vermag der Chefkommunikator nicht zu erklären. Denn Kündigungen wird es ebenso wie Neueinstellungen nicht geben. Was bleibt, sind neu gefrickelte Organigramme, Büroumzüge, veränderte Zuständigkeiten.
Ganz umsonst ist das neue System aber natürlich nicht zu haben. Laut taz-Informationen können sich Uhlenbergs Mitarbeiter über höhere Vergütungen freuen. Fliege zum Beispiel soll einen Sprung von der Gehaltsstufe A 16 zu B 3 gemacht haben. Aber damit, beteuert der Sprecher, habe die Reform absolut nichts zu tun. ANNIKA JOERES