: Lang angekündigtes Ende
Bis September soll die Sozialpädagogik an der Uni endgültig abgewickelt sein. „Nicht zu machen“, sagt ein Professor
Irgendwie sind die ProfessorInnen ja selbst mit schuld, dass ihr Studiengang „Sozialpädagogik/Sozialarbeitswissenschaft“ an der Uni Bremen jetzt abgewickelt wird. Ein bisschen jedenfalls. Haben sie doch einst selbst beschlossen, ihr Fach aus dem Verbund mit den Erziehungswissenschaften zu lösen – um es als eigenständigen Studiengang an der Uni zu erhalten. Später wurde ihnen genau das zum Verhängnis. Da beschlossen die KultusministerInnen, dass die Sozialpädagogik überall dort keine Zukunft hat, wo sie eigenständig ist. So wie an der Uni Bremen. Also wurde der Studiengang geschlossen. „Vermutlich wollte die Behörde diesen Studiengang aber schon lange abschaffen“, sagt Johannes Merkel, Professor der Vorschulerziehung. Das bietet sich ja auch an: 2009 wird auch der letzte Lehrstuhl bei den Sozialpädagogen aus Altersgründen frei.
Seit 2003 schon werden keine AnfängerInnen mehr aufgenommen. Das letzte offizielle Vorlesungsverzeichnis datiert vom Sommersemester ’06, inzwischen gibt es keine Seminare mehr. Und bis zum 30. September – so hat es Uni-Rektor Wilfried Müller schon vor fast drei Jahren verfügt – sollen auch die letzten angehenden SozialpädagogInnen ihre Prüfungen abgelegt haben.
Dafür mussten sie bis 15. Mai ihre Abschlussarbeit anmelden. Bloß: derzeit tummeln sich gut 100 DiplomandInnen – doch der Studiengang verfügt offiziell nur noch über zwei Professoren. Binnen eines Monats müssten sie alle Arbeiten korrigiert und begutachtet haben. So will es die Prüfungsordnung. „Das ist nicht einzuhalten“, sagt Merkel, „das geht gar nicht.“
Im September wird Merkel emeritiert – doch in Pension darf er vorerst noch nicht gehen. Jedenfalls nicht, solange nicht alle DiplomandInnen einen Abschluss haben. Und das kann noch ein Weilchen dauern. Die Hochschulleitung hat den ProfessorInnen mittlerweile eine Nachfrist eingeräumt – mit unbestimmtem Ende. Zwei pensionierte KollegInnen wurden reaktiviert, betreuen ebenfalls DiplomandInnen.
„Keiner der Studierenden muss Angst um seinen Abschluss haben“, versichert Merkel. Erst einmal werden die mündlichen Prüfungen vorgezogen, und wessen Arbeit empirisch angelegt ist, der könne dafür auch eine Verlängerung um sechs Monate beantragen. Und wer einen Job in Aussicht haben sollte, sagt Merkel, bekomme eben eine vorläufiges Zeugnis.
Zukünftig kann man Sozialpädagogik in Bremen nur noch an der Fachhochschule studieren. Auch das ein Grund, das Fach an der Uni zu schließen. Ein „solider Grund“, wie Merkel findet. mnz