: Der neue Zaun an der Bornholmer
PANKOW Wo früher die Grenze verlief, versperrt heute wieder Stacheldraht den Weg, nun zur Grünfläche „Nasses Dreieck“. Anwohner fordern die Öffnung des Zauns – bisher ohne Erfolg
S-Bahnhof Bornholmer Straße: Hier konnten 1989 die ersten DDR-Bürger nach Westberlin ausreisen. Heute versperrt wieder Stacheldraht den Weg. Ausgerechnet an der Stelle, an der früher die Mauer verlief, ist in Wedding der Durchgang zu einer Grünfläche abgezäunt. Anwohner sprechen gar von „Nato-Stacheldraht“.
Der Zaun versperrt den Zugang zur wild wachsenden Grünfläche „Nasses Dreieck“. Das erreicht man von Pankow aus, aber nicht vom S-Bahnhof im Süden. „Jahrelang war hier offen“, sagt Stefan Werner vom Bürgernetzwerk „Grünzüge für Berlin“. Nicht nur Anwohner, sondern auch Touristen nutzten den Durchgang häufig.
„2011 hat die Bahn dann das Tor und den Stacheldraht gezogen“, erzählt Werner. Der Bahn gehört der 100 Meter lange Durchgang. Unternehmen hätten dort illegal Müll abgeladen, daher wurde der Zugang geschlossen, so die Begründung.
Poller gegen Müll
Die Anwohner sind verärgert. Das Bürgernetzwerk setzte sich bereits für einen Verkehrspoller ein, damit Fahrzeuge keine großen Müllmengen mehr abladen können. Der Bezirk Pankow stellte den Poller dann auch nahe dem Durchgang auf. Doch der Zaun blieb.
Die Anwohner boten an, sich gemeinsam mit der Stadtreinigung des Müllproblems anzunehmen. Auch der Verkauf des kleine Durchgangs an den Bezirk ist im Gespräch. Laut einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung hat die Bahn „kein Nutzungsinteresse am Durchgang“.
Doch nach Ansicht von Stefan Werner will Pankow den Weg zur Grünfläche gar nicht unbedingt öffnen. „Uns werden als Argument immer die hohen Kosten für den Mauerpark vorgehalten“, sagt Werner. Die Müllentsorgung dort kostet 100.000 Euro im Jahr. Wäre das „Nasse Dreieck“ von Süden aus wieder frei zugänglich, müsste dort mehr aufgeräumt werden.
Wenigstens können die Besucher der Festmeile zum Mauerfall-Jubiläum noch einmal sehen wie das war, vor 25 Jahren, mit Nato-Draht: Nur wenige Meter vom Zaun entfernt endet am Wochenende die Ballonkette, die an den früheren Grenzverlauf erinnern soll. STEFANIE BAUMEISTER