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Archiv-Artikel

Grüne Schule für alle

Bis zur neunten Klasse sollen alle Kinder gemeinsam lernen, fordern die Grünen in Niedersachsen

Von KSC

Was für die Grünen „vielleicht das bildungspolitische Schlaraffenland“ ist, hat für den CDU-Bildungsexperten Karl-Heinz Klare „mit verantwortungsvoller und seriöser Schulpolitik nichts zu tun“. Das von der kleinen niedersächsischen Oppositionspartei gestern vorgestellte Bildungskonzept sei „nichts anderes als eine Gesamtschule für alle ab der ersten Klasse“, ärgerte sich Klare. Schließlich wollten die Grünen „alle Kinder, ob solche mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Hochbegabte“ mit ihrer „Neuen Schule“ neun Jahre lang gemeinsam unterrichten. Schon der „gesunde Menschenverstand“ sagt Klare: Die „Grünen-Einheitsschule“ könne nicht funktionieren.

Das sieht Ina Korter anders. Gemeinsames Lernen bis zur Klasse 9 solle „alle Talente fördern und die soziale Ausgrenzung verhindern“, sagte die grüne Bildungsexpertin. Das dreigliedrige Schulsystem führe in eine „Bildungs-Sackgasse“. Wer nicht „im Gleichschritt“ mitlerne, werde in eine andere Schulform „abgeschoben“.

Seit vier Jahren bastelt die Partei an einem Konzept, lange hieß es Basisschule, jetzt „Neue Schule“. So „neu“ war nicht, was Korter zu bieten hatte: Sie trat auch gestern für eine stärkere individuelle Förderung der Kinder ein – natürlich ganztägig. Die Grünen wollen zudem das Sitzenbleiben abschaffen und Abschlüsse für alle. Eine gemeinsame Beschulung soll zudem verhindern, dass wegen des Bevölkerungsrückgangs Schulen geschlossen werden, ab 25 Schülern könne auch jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Nach einem Regierungswechsel – im Januar stehen Wahlen an – solle das Konzept ab 2009 umgesetzt werden. Finanzieren sollen es unter anderem Mittel, die durch sinkende Schülerzahlen frei werden. In der kommenden Legislaturperiode wird es in Niedersachsen zehn Prozent weniger Schüler geben, das spare 260 Millionen Euro, durch den Wegfall der zehnten Klassen in Real- und Hauptschulen werden laut Grünen-Berechnungen weitere 100 Millionen Euro frei. Ein kompletter Ganztagsschul-Betrieb koste im Land allein rund 500 Millionen Euro. Also wären auch „Umschichtungen“ nötig, sagte Korter. Viele Vorschläge fänden sich auch im SPD-Konzept zur „Gemeinsamen Schule“, lobte deren Bildungsexpertin Ingrid Eckel. Allerdings lege die SPD „Wert darauf, eine solche neue Schulform nicht von oben anzuordnen, sondern vielmehr gemeinsam mit Eltern und Lehrern zu entwickeln.“ KSC