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: Kein ganz normaler Großvater

Das Metropolis zeigt einen israelischen Dokumentarfilm über ein bewegtes Emigrantenleben

Filme über Großväter sind ja eigentlich eine gute Sache. Wenn der Großvater dann auch noch 1912 im Irak geboren worden ist und 1929 über den Umweg Singapur nach Palästina einwanderte, hat er womöglich auch noch viel zu erzählen. „Großvater ist ein Mann der Worte, darum spricht er so wenig“, das sagt sein Enkel über ihn.

Drei Jahre lang hat Amram Jacoby seinen manchmal schweigsamen Vorfahren beobachtet und gefilmt. Auch, aber nicht nur auf dessen Olivenplantage. Sachte teilen sich in Jacobys einstündiger Dokumentation „Saba“ die Lebensgeschichte und die Gedanken dieses Mannes mit, der inzwischen fast ein ganzes Jahrhundert lang viele Veränderung erleben musste. Der in einem Land namens Irak zur Welt kam, das so ja längst nicht mehr existiert.

Avraham Esikiel war einer der ersten Journalisten, der für das Palistinian Bulletin in Jerusalem arbeitete. Aber er hat in seinem Leben in vielen Bereichen gearbeitet: Er diente im Miltär und züchtete Bienen, und noch als 90-Jährigen sieht man ihm hier dabei zu, wie er fachkundig die eigenen Olivenbäume zurückschneidet. Den Fragen, die ein Leben wie seines aufwerfen muss, über Sinn und Identität, über Emigration und Frieden und nicht zuletzt den Verlauf der Zeit, widmet sich dieser Film. Und braucht dafür übrigens kein Wort zu viel. REBECCA CLARE SANGER

heute, 17 Uhr, Metropolis (OmeU)