Frauenmangel bei den Genossen

SPD-Abgeordnete Hilgers verzichtet auf sicheren Platz in der Bürgerschaft. Andere Frauen bekommen erst gar keinen

Ihren Verzicht auf ein erneutes Mandat hat gestern die SPD-Abgeordnete Andrea Hilgers angekündigt. Sie werde „aus beruflichen Gründen“ Hamburg verlassen, erklärte die 44-jährige Soziologin, die seit zehn Jahren in der Bürgerschaft sitzt. Die Kinder- und Jugendpolitikerin, die von 2000 bis 2006 als parlamentarische Geschäftsführerin eine Schlüsselposition in der Fraktion innehatte, war erst am Samstag von ihrem SPD-Kreis Nord als Nummer zwei der Kreisliste nominiert worden.

Damit stünde ihr nach SPD-Proporz der sichere Platz elf auf der Landesliste zu, die am 23. Juni auf einem Parteitag verabschiedet werden soll. Um den vom Landesvorstand vorgelegten Listenentwurf gibt es hinter Spitzenkandidat Michael Naumann bereits einiges Gerangel. So ist Wolfgang Rose, Verdi-Chef und Beisitzer im SPD-Vorstand, mit dem ihm zugedachten und vermutlich aussichtslosen Rang 30 nicht zufrieden.

Zudem quält die SPD ein Problem mit ihrer 40-prozentigen Frauenquote. In jedem „Fünfer-Block“ sollten mindestens zwei Frauen kandidieren. Die auf ihre Autonomie erpichten sieben Parteikreise jedoch kürten sämtlich Männer zur Nummer eins. Das aber hätte zur Folge, dass auf den ersten 24 aussichtsreichen Landeslistenplätzen nur acht Genossinnen rangieren. Hinter den Kulissen, so ist zu hören, wird deshalb heftig gerungen. SMV