UNTERM STRICH

Am Samstag war es wieder so weit in der Hamburgischen Staatsoper: Einmal im Jahr wird der Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ verliehen, vom Deutschen Bühnenverein und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Den Preis für ihr Lebenswerk erhielt die Bühnenverlegerin Maria Müller-Sommer, die als langjährige Leiterin der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH „unbekannte deutsche und noch namenlose internationale Theaterautoren“ wie Günter Grass oder George Tabori nach Berlin geholt hatte.

Die Schauspielerin Dagmar Manzel wurde für ihre Rolle der Sie in „Gift“ von Lot Vekemans in der Regie von Christian Schwochow am Deutschen Theater Berlin geehrt. Der niederländische Regisseur und Intendant Johan Simons bekam die Trophäe für seine Inszenierung von Georg Büchners „Dantons Tod“ an den Münchner Kammerspielen. Für Choreografie erhielt der Berliner Christoph Winkler den „Faust“ für „Das wahre Gesicht – Dance is not enough“ am Ballhaus Ost Berlin, ein Stück, das sich mit der Inszenierung von Protesten beschäftigt und dem Interesse der Kunst für die politische Aktion. Der Preis des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins ging an das Institut für Theaterwissenschaft in Leipzig. Mit dem Preis solle auch ein Signal gegen die drohende Schließung dieses Instituts – als einziges seiner Art in den neuen Ländern – gesetzt werden.

Der Antiquaria-Preis für Buchkultur 2015 geht an den Berliner Literaturprofessor Lothar Müller. Der Publizist erhält die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen „klugen und engagierten“ Journalismus, wie der Verein Buchkultur in Ludwigsburg mitteilte. Die Jury schrieb: „Lothar Müller ist der exemplarische Vertreter eines kultur- und wissenschaftsgeschichtlich solide fundierten, dem Buchwesen leidenschaftlich verbundenen Feuilletons, dessen Interventionen die Buchkultur dringender denn je benötigt.“ Der gebürtige Dortmunder Müller (Jahrgang 1954) ist Feuilletonredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin. Seit 2010 ist er Honorarprofessor für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität. Der Germanist bekommt den Preis am 22. Januar verliehen.