piwik no script img

Archiv-Artikel

Auf der Glühbirne herumgetrampelt

betr.: „Eine Chance für den Klimaschutz“

Immer wieder wird auch in der taz auf der Glühbirne herumgetrampelt und die Energiesparlampe als längst fällige Alternative angepriesen. Ich möchte aus diesem Anlass Informationen weitergeben, die im Mai/Juni-Heft von Raum & Zeit publiziert wurden (u. a. www.lichtbiologie.de und Die Zeit vom 22. 3. 07 zitierend) und die leider vielen Energiesparfanatikern unbekannt sind. Demnach kann das diskontinuierliche Spektrum von Leuchtstofflampen nicht nur Gesundheitsstörungen verursachen, sondern die Röhren enthalten auch jede Menge giftiger Substanzen (Quecksilber, Blei, Antimon, Barium, Arsen, Cadmium-Bromide…), die zum Teil auch bei der Herstellung umfangreiche Schutzmaßnahmen erfordern. Daher ist auch die Entsorgung dieses Sondermülls problematisch – 90 Prozent der Lampen aus privaten Haushalten landen aber in der Restmülltonne! Womit wir in unserem Energiesparwahn zur weiteren Verseuchung der Böden beitragen. Außerdem – und da sollte mal gründlich gerechnet werden – ist bei dem aufwändigen Herstellungsverfahren und bei zu fordernder umweltgerechter und dann gleichfalls aufwändiger Entsorgung die bange Frage, welche Beleuchtungsmittel wirklich energiesparender sind! Hinzu kommt nämlich, dass sich Energiesparlampen nur bei Dauerbetrieb lohnen, sodass man, wenn man die Lebensdauer der Lampe verlängern will, sie am besten den ganzen Abend brennen lässt – womit der Energiespareffekt auch zum Teil wieder aufgehoben ist. Man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus – zugunsten einer wachsenden Industrie!

SABINE MIEHE, Marburg