: Neu im Kino
Für fünf Filme hat der 25-jährige Xavier Dolan bisher das Drehbuch geschrieben und sie inszeniert, in dreien spielt er selbst mit. Die Filmwelt feiert den franko-kanadischen Wirbelwind, der für das flippige Outfit seiner Darsteller genauso verantwortlich zeichnet wie auch für den dynamischen Schnitt, schon seit einer Weile als Wunderkind. Für seinen Film „Mommy“ bekam er in Cannes gemeinsam mit Jean-Luc Godard den Jurypreis. Dank sehr eigener Erzähldramaturgie wirkt der Film in manchen Momenten, als habe man eine große Oper in die Gummizelle gesteckt. Er handelt von der resolut-ordinären Diane und ihrem Sohn Steve, der ADHS hat. Im Mittelpunkt steht wieder – wie oft bei Xavier Dolan – ein gestörtes Mutter-Sohn-Verhältnis: Diane und Steve können einander nur im Extrem begegnen, sich küssen oder schlagen. Ein Stück des Weges begleitet sie die zurückhaltende Nachbarin Kyla, die eine Sprachblockade und ein Trauma zu bewältigen hat. Gemeinsam nehmen die drei eine Auszeit vom Schicksal, bündeln ihre Einsamkeit zu einer Trutzburg, hinter der sie das eigentlich Unmögliche leben. Nur zu gern leidet und freut man sich mit ihnen. in 10 Kinos