Airbus im Sommerschlussverkauf

Konzern sagt A 380-Auslieferungszentrum in Hamburg zu. Die Verlängerung der dortigen Piste soll bis Mitte Juli dauern. Gewerkschaft fordert, dass wegen guter Auftragslage das Airbus-Sparprogramm „Power 08“ entschärft wird

Das Auslieferungszentrum für den Airbus A 380 wird im Hamburger Airbus-Werk Finkenwerder gebaut. Das hat Thomas Enders, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, gestern am Rande der weltgrößten Flugzeugmesse in Le Bourget bei Paris dem Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) zugesichert. „Der Bau kann noch im Sommer beginnen“, bestätigte Uldalls Sprecher Arne von Maydell der taz nord. Mit der Fertigstellung sei im Lauf des nächsten Jahres zu rechnen.

Das Auslieferungszentrum für die Maschinen, die von Airlines aus Europa und dem Nahen Osten bestellt werden, war lange strittig. Die Zusage zu seiner Errichtung bekräftigt die bisherige Arbeitsteilung beim A 380 zwischen Toulouse und Hamburg. Im Zuge der seit Herbst 2006 andauernden tiefen Krise des Flugzeugkonzerns war zeitweise die vollständige Verlagerung der A 380-Produktion ins französische Hauptwerk erwogen worden. Spätestens mit der jetzigen Zusage von Enders dürfte diese Unsicherheit beendet sein.

Ohne das Auslieferungszentrum, das etwa 100 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll, würde der Pistenverlängerung in Finkenwerder nach Auffassung Hamburger Gerichte juristisch der Boden entzogen. Die Start- und Landebahn wird derzeit um 589 auf 3.273 Meter bis in das Dorf Neuenfelde hinein verlängert. Am 16. Juli sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, dann könne, sagt Behördensprecher von Maydell, „unverzüglich“ die Errichtung der Auslieferungshallen beginnen.

Die IG Metall Küste fordert derweil von Airbus, das angedrohte Sparprogramm „Power 08“ abzumildern. Auf der Messe in Le Bourget hat der Konzern Aufträge für 339 Maschinen in Wert von mehr als 40 Milliarden US-Dollar erhalten. Das zeige, „dass alle Standorte und alle Mitarbeiter gebraucht werden“, sagt Gewerkschaftssprecher Daniel Friedrich. Das Sparprogramm sieht den Abbau von 3.700 Stellen in den deutschen Werken sowie den Verkauf der beiden niedersächsischen Standorte Nordenham und Varel vor.

Sicher habe die Belegschaft „dadurch bessere Karten“, bestätigt ein Kenner. Allerdings habe Airbus viele Aufträge nur durch Preisabschläge „von 25 bis 30 Prozent“ erhalten. Auf der Flugzeugmesse gebe es „Rabattschlachten wie früher im Sommerschlussverkauf“.

Am kommenden Montag trifft sich der Aufsichtsrat des Konzerns im Hamburger Werk. Danach, hofft Friedrich, „wissen wir mehr“. Sven-Michael Veit