: Zukunft des Metronom weiter ungewiss
TARIFVERHANDLUNGEN 73 Prozent Zugausfall am Wochenende: Die GDL will jetzt mit Mehrheitseignern verhandeln. Der Metronom fürchtet, mit der Deutschen Bahn nicht mehr konkurrieren zu können
Erst der Wechsel des Mehrheitseigners, und jetzt der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der seit fast fünf Monaten regelmäßig zu Streiks führt: Für die Regionalbahn Metronom sind schlechte Zeiten angebrochen. In der vergangenen Woche mussten auch noch wegen eines Mangels an Lokführern Züge kurzfristig aus dem Fahrplan genommen werden. Auch am Wochenende gab es wieder Streiks.
„Wir hatten 73 Prozent Zugausfall bis zum Mittag“, verkündete Metronom-Sprecherin Hannah Kohn am Samstag. 50 Lokführer hätten sich an dem zunächst nicht befristeten Streik beteiligt, sagte der Vorsitzende der GDL-Nord, Lutz Schreiber. Die GDL möchte einheitliche Rahmenbedingungen für alle Lokführer in Deutschland erreichen. Mit der Deutschen Bahn und einigen Wettbewerbern wurde eine Einigung bereits erzielt. Metronom und drei weitere Regionalbahnen boten eine Schlichtung ohne Vorbedingungen an, die GDL spricht indes von einer unverbindlichen und an Vorbedingungen geknüpften Moderation – eine Lösung ist nicht in Sicht.
Das Geld steht bei diesem Tarifstreit nicht im Mittelpunkt: Metronom zahlt ordentlich und hat seinen Beschäftigten auch einen Aufschlag in Aussicht gestellt. Vielmehr geht es der Gewerkschaft um ihren Bundes-Rahmentarifvertrag, dem Metronom seinen Haustarifvertrag nicht opfern will. Falls die GDL sich durchsetze, könne der Metronom nicht mehr mit der Deutschen Bahn konkurrieren, heißt es. Der letzte Metronom-Zug fahre dann 2018 mit Auslaufen der letzten Konzession.
Inzwischen sorgt sich auch die Landespolitik um die Pendler zwischen Hamburg und Cuxhaven, Bremen oder Göttingen und fürchtet langfristigen Schaden für das Image der Schiene.
Die GDL pocht neuerdings auf Verhandlungen mit den wichtigsten Mehrheitseignern, der Beteiligungsgesellschaft der Hamburger Hochbahn Benex und dem italienischen Unternehmen Netinera. (dpa)