: Vom Pfeifen auf der Rollbahn
LUFTFAHRT Ryanair macht Ernst: London-Linie gestrichen. Lübecks Flughafen gibt sich zart optimistisch
Ein Rückschlag, aber nicht das Aus: So bewertet die Betreibergesellschaft des Flughafens Lübeck-Blankensee die Entscheidung der Fluggesellschaft Ryanair, Flüge nach London-Stansted zu streichen. Dies gilt zunächst offiziell nur im Winter, und „wir hoffen, dass die Linie zum Sommer 2012 wieder aufgenommen wird“, sagt Blankensee-Geschäftsführer Jürgen Friedel.
Die irische Billig-Airline begründet ihren Sparkurs mit gestiegenen Treibstoffpreisen sowie der Luftverkehrssteuer (taz berichtete). Um Entlassungen zu vermeiden, sollen Beschäftigte an den Hamburger Flughafen „ausgeliehen“ werden, hieß es gestern nach einer Betriebsversammlung. Es werde auch erwogen, Hallen zu vermieten.
Der Flughafen Blankensee, den die Stadt Lübeck betreibt, schreibt seit Jahren rote Zahlen, unter anderem wegen zu schwacher Auslastung, aber auch wegen der geringen Gebühren, die Ryanair als Hauptkunde entrichtet. Seit Längerem sucht die Betreibergesellschaft nach neuen Investoren – vergeblich. Sie kündigt ein „Zukunftskonzept“ an, einen „Mix aus verschiedenen Airlines und Zielgebieten“, um damit die „Abhängigkeit von einem großen Kunden zu reduzieren“. Ein Kernpunkt ist, die Zahl der Fluggäste deutlich zu erhöhen: Für das Jahr 2015 war eine Zielmarke oberhalb von zwei Millionen Reisende geplant. Dies zu halten, dürfte ohne die London-Linie schwieriger werden.
Trotz finanziellen Schwierigkeiten und Unsicherheiten – es laufen Prüfverfahren wegen öffentlicher Beihilfen – soll der Flughafen ausgebaut werden, unter anderem mit einem neuen Landesystem. Dazu stellte das Land zuletzt 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. EST
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