heute in bremen
: Baumnasen gegen Autos

Die Grünen stimmen auf ihrer Mitgliederversammlung dem Koalitionsvertrag zu

taz: Frau Mathes, ein Abschnitt im Koalitionsvertrag ist der Schwachhauser Heerstraße gewidmet. Sie waren eine Gegnerin ihres Ausbaus. Warum will Rot-Grün den jetzt nicht doch noch verhindern?

Karin Mathes, Grüne Umweltpolitikerin: Wir waren und sind gegen den Ausbau, aber wir stellen uns den Realitäten.

Das heißt, die Straße wird verbreitert und lockt den Verkehr in die Stadt. Das fanden Sie vor nicht allzu langer Zeit „unsinnig“.

Das wäre es auch. Aber wir haben ausgehandelt, dass die Schwachhauser Heerstraße nicht zweistreifig, sondern einstreifig wird. Um die Belastung der Anwohner zu minimieren, haben wir uns auf ein Nachtfahrverbot für Schwerlastverkehr geeinigt und nehmen die Straße von Kurfürstenallee bis Rembertikreisel aus dem LKW-Führungsnetz.

Was heißt das?

Die Straße ist nicht mehr auf den Plänen eingezeichnet, mit denen LKWs durch die Stadt geleitet werden.

Das ist aber kein Verbot für LKWs, sie zu benutzen.

Richtig. Wenn das nicht greift, wäre die Einrichtung einer Umweltzone eine Maßnahme. Dann müssten die LKWs woanders lang. Die Grenzwerte für Feinstaub werden dort ohnehin überschritten.

Trotzdem wird die Straße verbreitert. Damit wird sie doch Verkehr anlocken.

Mein Wunsch war es, dass die Bäume dort erhalten blieben. Die sind weg. Wir haben es nicht geschafft, das zu verhindern. Die Straße ist auch bereits verbreitert. Es wäre unsinnig, den Asphalt wieder herauszupopeln. Jetzt müssen wir erreichen, dass sie einspurig befahren wird.

Wie soll das gehen?

Durch gestalterische Maßnahmen, etwa Baumnasen oder breitere Radwege. Wir müssen den Raum ja nicht nur dem Autoverkehr überlassen. Da muss das Bauressort Vorschläge machen.

Interview: Felix Zimmermann

Mitgliederversammlung um 19 Uhr im World-Trade-Center, Birkenstraße 15