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Archiv-Artikel

Zu wenig Lehrstellen

Bremer SchülerInnen fordern in Berlin von Politik und Wirtschaft wahrheitsgemäße Zahlen über Job-Situation

Von eib

Über fehlende Ausbildungsplätze diskutieren heute 13 SchülerInnen des Schulzentrums Walliser Straße mit Politikern und Unternehmensvertretern in Berlin. Eingeladen hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund die ElftklässlerInnen, weil sie im vergangenen Jahr in einer Studie belegt hatten, dass viel mehr Jugendliche ohne Lehrstelle da stehen als die offiziellen Zahlen nahelegen. „Es heißt, dass in Bremen nur vier Prozent keinen Platz haben, aber das sind nur die 200, die wirklich zu Hause sitzen und nicht in einer Warteschleife hängen“, kritisiert der 17-jährige Mats Petersen. Durch persönliches Nachfragen bei den Schulabgängern ließe sich aber selbst nach drei Jahren nur für 50 Prozent sicher sagen, dass sie eine Lehrstelle hätten, so Petersen, der an der Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor teilnehmen wird. Wütend mache ihn, dass die Betroffenen sich als Versager fühlen, weil sie denken, sie gehören zu der kleinen Minderheit, die nichts bekommen hat. „Die trauen sich überhaupt nicht mehr, sich zu bewerben“, so Petersens Lehrer, der Soziologe Wolfram Stein. Nicht mehr hören könne er die Behauptung der Arbeitgeber, die Jugendlichen seien nicht reif für eine Ausbildung. „Das mag für einen Teil zutreffen, aber man kann die Schuld nicht auf die Jugendlichen schieben“, sagt Stein. „Das würde ja bedeuten, dass die Hälfte der Haupt- und Realschüler zu blöd ist“, ergänzt der Gymnasiast Petersen, „das ist eine Sauerei.“ eib