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Archiv-Artikel

Bahn-Streik droht

Auch Gewerkschaft Transnet kündigt Arbeitskampf an. DIW befürchtet Arbeitsplatzverluste durch höhere Löhne

BERLIN/HAMBURG afp ■ Der Chef der Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, hat der Deutschen Bahn einen Streik angedroht. „Legt uns die Bahn am Dienstag kein Angebot vor, oder nur ein unzureichendes, steigt das Risiko eines Streiks enorm. Wir sind jedenfalls uneingeschränkt mobilisierungsfähig“, sagte Hansen der Berliner Zeitung. „Am liebsten wäre mir ein Angebot, das abschlussfähig ist“, sagte Hansen.

Unterdessen warnte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) dem Spiegel zufolge, dass ein zu hoher Lohnabschluss Arbeitsplätze bei der Bahn gefährden könne. Nach Ansicht des DIW hätte die Bahn durch einen Abschluss um die geforderten 7 Prozent für die 134.000 Bahn-Beschäftigten „einen Anreiz, sich aus der bisher praktizierten Beschäftigungssicherung zu verabschieden“. Rund 3.000 Arbeitsplätze, die unter derzeitigen Bedingungen durch die DB JobService GmbH abgesichert sind, seien gefährdet. Im Bahnkonzern selbst könnten in den kommenden vier Jahren insgesamt bis zu 6.400 Stellen abgebaut werden, sofern das Unternehmen sämtliche Einsparmöglichkeiten nutzt.

Der Transnet-Gewerkschaftsvorsitzende Hansen begründete die Forderung nach 7 Prozent mit „dem guten Ergebnis, das die Bahn 2006 erzielt hat und das sich für dieses Jahr wieder abzeichnet“. Die Forderung sei mehr als angemessen. „Die Mitarbeiter haben das erwirtschaftet“, sagte Hansen. „Sie haben ein Anrecht darauf, an dem Erfolg teilzuhaben.“

Der Transnet-Chef distanzierte sich in dem Zeitungsbericht zudem ausdrücklich von der Gewerkschaft der Lokführer, die einen separaten Tarifvertrag fordert. „Wir haben kein Verständnis dafür, dass Tarifvertragslösungen für einzelne Berufsgruppen gefordert werden“, sagte er. „Das spaltet die Belegschaft, gefährdet die Unternehmensentwicklung und vernichtet damit Arbeitsplätze. Deshalb kann die GDL keine Solidarität von uns erwarten.“