Rocker sitzen fest im Sattel

VERBRECHEN 67 Fälle verfolgt: Organisierte Kriminalität in Niedersachen erreicht einen Höchststand

Die Organisierte Kriminalität (OK) in Niedersachsen nimmt zu: Innenminister Uwe Schünemann (CDU) meldete in Hannover einen Höchststand an Ermittlungen für 2010. Demnach ging die Polizei im Land in 67 Fällen gegen Tatverdächtige vor.

Der Anstieg zeige, dass Delikte wie Drogen- und Waffenhandel oder Geldwäsche den Rechtsstaat bedrohten, so Schünemann. Vor allem im Rockermilieu und im Internet grassieren laut Sicherheitsexperten illegale Geschäfte, Erpressung und Betrug. Den entstandenen Schaden schätzten die niedersächsischen Fahnder im vorigen Jahr auf über 35 Millionen Euro.

Auch im Internet müssten die Ermittler sich auf dreiste Methoden krimineller Organisationen einstellen. Derzeit spüren die spezialisierten OK-Dezernate am häufigsten mutmaßlichen Rauschgifthändlern nach: Schweren Raub und Schutzgeld-Erpressungen bis hin zur Tötung von Mitgliedern rivalisierender Gruppen gebe es dagegen in den straff organisierten Rockerverbänden, berichtete Schünemann: „Sämtliche Gangs versuchen, bestimmte Territorien zu beherrschen.“ So hätten die Hells Angels in Hannover ihr Standbein, die Mongols eine Zweigstelle in Stade. Ein Verbot einzelner Rockerclubs forderten am Nachmittag erneut die Landtagslinken. Die Sache werde vorangetrieben, versicherte der Innenminister, wegen der schwierigen juristischen Lage habe aber wohl nur die Schließung lokaler „Chapter“ Aussicht auf Erfolg vor Gericht.  (dpa/taz)