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Archiv-Artikel

„We Are the World“

DÜRREKATASTROPHE Die UNO hat die Situation in Südsomalia zur Hungersnot erklärt, wie 1984 in Äthiopien. Damals gab es eine beispiellose Hilfskampagne mit „USA for Africa“

Von D.J.

BERLIN taz | Die Vereinten Nationen haben die Situation im Süden Somalias zur Hungersnot erklärt. Das sei wegen der „schockierenden Schwere“ der Krise nötig geworden, sagte der humanitäre UN-Koordinator für Somalia, Mark Bowden, am Mittwoch. Die Bezeichnung „Hungersnot“ wird von der UNO nur selten angewandt; üblicherweise spricht man von einer humanitären Notlage. Eine Hungersnot herrscht offiziell erst, wenn über 30 Prozent der betroffenen Bevölkerung schwer unterernährt sind und mindestens 2 von 10.000 Menschen täglich wegen Lebensmittelknappheit sterben – das bedeutet eine Sterberate von 7,2 Prozent der Gesamtbevölkerung im Jahresvergleich.

In Teilen Südsomalias kommen sogar 6 Todesfälle auf 10.000 Einwohner, sagte Bowden. Landesweit seien 3,7 Millionen Menschen nach der schwersten Dürre seit 60 Jahren akut bedroht. Die letzte offiziell ausgerufene Hungersnot am Horn von Afrika war die in Äthiopien 1984, die über eine Million Tote gefordert und zu einer breiten Hilfskampagne unter dem Sänger Bob Geldof mit „Live Aid“ („Do They Know it’s Christmas?“) sowie zu „USA for Africa“ („We Are the World“) geführt hatte.

Aus Südsomalia fliehen jeden Tag mehrere tausend Menschen ins Nachbarland Kenia. Sehr viele Somalier aus dem Hungergebiet kommen aber auch in die Hauptstadt Mogadischu, die Bürgerkriegsgebiet ist. Dort überlebt die Bevölkerung mangels funktionierender Regierung durch gut organisierte Selbsthilfe, aber diese ist jetzt zunehmend überfordert (siehe Reportage Seite 3).

Auf einem internationalen Gipfel soll am Montag über Hilfe diskutiert werden. In Deutschland wird kritisiert, dass die Bundesregierung bisher nur 6 Millionen Euro zugesagt hat, gegenüber umgerechnet 100 Millionen von Großbritannien. D.J.

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