piwik no script img

Archiv-Artikel

Bremen hat die Suche neuer Lehrer verpennt

Schulleiter schlagen Alarm: 87 Lehrer fehlen im Herbst. Andere Bundesländer haben die Besten ausgesucht

Von kawe

Seit einigen Monaten gibt es in Bremen einen „Schulleiterverband“. Das soll den Leitern der bremischen Schulen die Möglichkeit geben, unabhängig von den behördlichen Bindungen und Strukturen ihre Interessen zu artikulieren. Am Montagabend zeigte sich bei einer Versammlung der Gymnasial-Leiter, wie nötig das ist.

„Unterrichtsausfall“ droht, stellt der Verband fest, denn „keine bremische Schule, die für das kommende Jahr neues Personal benötigt, verfügt derzeit über eine angemessene Planungssicherheit“. 87 Stellen müssen besetzt werden, 50 an den Gymnasien. Am Montag wurden die Schulleiter reihum gefragt und alle erklärten, dass die völlige Unklarheit drei Wochen vor den Sommerferien katastrophal sei.

Andere Bundesländer haben sich ihre LehrerInnen aus der Schar der BewerberInnen längst herausgepickt. „In der aktuellen Situation hat Bremen kaum eine Chance, sehr gut qualifizierte Lehrerinnen zu gewinnen“, erklärt Helmut Zachau, Sprecher des Schulleiter-Verbandes. Der Grund: „Planungs- und Kommunikationsfehler der Behörde“.

Auf der Schulleiter-Versammlung am Montag hat die Schulrätin Cornelia von Ilsemann versucht, die Probleme der Behörde zu erklären. So richtig verstanden hat das niemand. Dass die frühere Personalsachbearbeiterin weggemobbt worden ist, hatte sie nicht gesagt. Offenbar herrscht Chaos in der Bildungsbehörde. Nach dem Erklärungsversuch meinte ein Schulleiter, er sei „erschüttert“, dass die Lage so sei, wie sie ist, aber noch mehr erschüttere ihn, dass es dafür keine Erklärung gebe.

Die Schulrätin versprach, dass die Behörde sich in den kommenden zwei Wochen sehr bemühen wolle. Und sie bat die Schulleiter, wenn sie denn geeignete Lehrer-Kandidaten hätten, diese direkt anzusprechen. „Im neuen Schulgesetz ist ausdrücklich eine Stärkung der Schulleitungen in Personalfragen festgeschrieben“, erklärt der Schulleiterverband dazu. Und fordert „ein Einstellungsverfahren, das den Anforderungen des Schulgesetzes gerecht wird“. Der praktizierte Zentralismus der Schulbehörde sei das Problem. kawe