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: Den Köhlbrand queren

Schon mal auf der Köhlbrandbrücke gewesen? Was für eine Frage! Fast so, als würde man einen Wuppertaler fragen, ob er schon mal Schwebebahn gefahren sei. Allein der Verdacht, dass der Hanseat dort noch nicht gewesen sein könnte, qualifiziert mich als zugereiste Barbarin. Ich aber gebe es offen zu: Gefahren bin ich auf der markanten Querung noch nicht. Denn: Ein Auto hab ich nicht. Den Bus, der die Brücke nutzt, fand ich nicht. Und den Einmal-pro-Jahr-Radel-Tag hab ich immer verpasst. Umso freudiger stimmte mich also jüngst das Angebot meines motorisierten Besuchs, zur Köhlbrand-Brücke mitzukommen.

Also fuhren wir los: die Besucher, der Stadtplan und ich. Rollten erst mal zur Hafencity, wo Schutt und Schranken warteten. Auch fuhren wir über allerlei Schnellstraßen sowie ergiebigst „nach Veddel“, wie mein Besuch immer wieder trotzig rief. Wir fuhren und fuhren. Sahen die Brücke mal links, mal rechts – besonders, wenn wir sie entgegengesetzt wähnten.

Irgendwann – wir waren wieder fast zum Greifen nah daran vorbeigerauscht – fassten wir uns ein Herz und fragten einen Wilhelmsburger Alten. Der wusste tröstlich Rat: „Immer geradeaus. Und wenn es nicht mehr weitergeht, dann links.“ Gesagt, getan. Immer stracks in die Wachau. Irgendwann bin ich ausgestiegen, musste heim. Das ist jetzt Tage her. Von meinen Besuchern hab ich seither nichts gehört. Macht nix. Ich kann mich nicht um alles kümmern. PETRA SCHELLEN