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Archiv-Artikel

Walser und Hildebrandt in NSDAP

Schriftsteller und Kabarettist waren Mitglieder in der Staatspartei des Nazi-Regimes

BERLIN/MÜNCHEN dpa ■ Die Schriftsteller Martin Walser und Siegfried Lenz sowie der Kabarettist Dieter Hildebrandt waren in ihrer Jugend in der NSDAP. Sie haben nach eigenen Angaben aber nichts von ihrer Mitgliedschaft gewusst.

Das Bundesarchiv in Berlin bestätigte am Samstag einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus. Bei Recherchen über die sogenannte Flakhelfer-Generation seien entsprechende Unterlagen aufgetaucht, sagte Hans-Dieter Kreikamp vom Bundesarchiv in Koblenz.

Hildebrandt und Walser sagten dazu dem Focus, sie hätten keinen Aufnahmeantrag unterschrieben und auch nichts von einer NSDAP-Mitgliedschaft gewusst. Hoffmann-&-Campe-Verlagsleiter Günter Berg bestätigte, dass Gleiches für den schwer kranken 81-jährigen Siegfried Lenz gelte.

Der Abteilungsleiter des Bundesarchivs zweifelte indirekt diese Darstellungen an. Kreikamp sagte, für die Aufnahme in die NSDAP seien schriftliche Anträge mit eigenhändiger Unterschrift vorgeschrieben gewesen. Derartige Vorschriften seien nach den Erkenntnissen seiner Behörde auch während des Krieges streng eingehalten worden. Auch der Historiker Michael Buddrus vom Institut für Zeitgeschichte kommt laut Focus zu dem Ergebnis, dass eine Aufnahme in die Partei ohne eigene Unterschrift unwahrscheinlich sei.

Der Historiker Guido Knopp sagte dagegen der Bild am Sonntag: „Es gab Fälle der kollektiven Aufnahme in die NSDAP ohne Wissen der Betroffenen.“