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STREIT ÜBER STOLPERSTEINEHausbesitzer will Messingplatten auf seinem Grundstück nicht dulden

Es geht um 40 Zentimeter – so weit liegen sieben Stolpersteine, die an Berliner Holocaustopfer erinnern, auf privatem Grund und Boden. Und genau wegen dieses Abstands vom öffentlichen Gehweg gibt es nun Streit. Der Besitzer eines Wohnhauses im Stadtteil Charlottenburg hat die Verantwortlichen aufgefordert, die glatten Messingplatten von seinem Grundstück zu entfernen – auch aus „versicherungsrechtlichen Gründen“, wie er dem Sprecher der Stolperstein-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf, Helmut Lölhöffel, schrieb. Der Hausbesitzer habe eine Frist für die Beseitigung der Steine gesetzt und angekündigt, sie andernfalls auf Kosten der Initiative ausgraben zu lassen, bestätigte Lölhöffel entsprechende Medienberichte. Die Frist sei am vergangenen Freitag verstrichen – am Montag waren die Steine noch da.

Mit dem Versuch, sich mit dem Hausbesitzer zu einigen, hatte die Initiative zunächst keinen Erfolg. Ein Brief des Anwalts Peter Raue an den Hausbesitzer blieb unbeantwortet. Die strittigen Stolpersteine erinnern an sieben frühere Anwohner, die in der NS-Zeit ermordet wurden oder sich vor der Deportation das Leben nahmen. (dpa)

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