Einblick (395)

Carly Fischer, Künstlerin

NameCarly Fischer Geboren 9. 9. 1978, Melbourne/Australien Mit welchen Galerien arbeiten Sie zusammen? Kwadrat, Berlin; Helen Gory Galerie, Melbourne/Australien und Swimming Pool Projects, Chicago – NY/USA) Aktuelle Einzelausstellung Life tends to come and go, that’s ok as long as you know (siehe Tipp) Aktuelle/Nächste Gruppenausstellung 2011 City of Hobart Art Prize (Tasmania, Australien) Preise der Werke 500–4.000 Euro

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/euch zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Carly Fischer: Obwohl ich seitdem viele spannende Ausstellungen gesehen habe: Becoming Visible im Hamburger Bahnhof vor etwa drei Jahren als ich nach Berlin kam. Ich bin ein großer Fan von FotografInnen aus der Becher-Schule, Jeff Wall, Fischli & Weis. In Australien hatte ich keine Gelegenheit, die Arbeiten im Original zu sehen, nur in Zeitschriften und Büchern. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/könnt ihr empfehlen? Mein Favorit ist das Berghain. So wie Berlin sich immer mehr internationalisiert und an einigen Ecken immer „schicker“ wird, so behält das Berghain für mich seine authentische Rauheit und düstere Realität. Der harte industrielle Raum und die Gegend um den alten Wriezener Bahnhof führt einen interessanten Dialog mit der „industriellen“, minimalen Musik, die dort gespielt wird. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/euch durch den Alltag? Ich lese oft Kunstzeitschriften wie Artforum, Frieze und October. Aber für meine Arbeit sind Zeitungen genauso wichtig. Es interessiert mich besonders, wie die Medien in verschiedenen Ländern unterschiedliche Fragen aufwerfen und wie sich die Politik dadurch auf unterschiedliche Entscheidungen konzentriert. Auf folgende Bücher beziehe ich mich immer wieder: Michael Frieds „Why photography matters as art as never before“, Susan Sontags „On Photography“ und Kobo Abes „The Box Man“, eine Geschichte über einen Mann der seine Identität aufgibt und das Leben aus einem Pappkarton heraus und somit aus einer veränderten Wirklichkeit heraus betrachtet. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/euch am meisten Freude? Mein iPod und die Straßen von Berlin. Ich liebe lange Spaziergänge durch die verschiedensten Gegenden der Stadt und beobachtete, wie sie sich verändern und wie die Straßen die vielen Objekte, Zeichen und Spuren sammeln. Die Musik, die ich dabei höre, erzeugt gleichzeitig einen Dialog mit dem, was ich sehe und wie ich es sehe.