: Brenngläser im Sturm
ZUKUNFTSVISIONEN Inseln und Halligen sollen von Dienstleistung und Digitalisierung profitieren
Im Tourismus und in den erneuerbaren Energien liegen aus Sicht der schleswig-holsteinischen Landesregierung große Chancen für Inseln und Halligen an der Nordseeküste. „Die Halligen sind ein Brennglas des ländlichen Raums“, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) gestern auf der 34. Insel- und Halligkonferenz im Kieler Landeshaus. Andererseits würden Probleme wie das Überaltern der Gesellschaft dort besonders deutlich.
Zwar profitiere die Küste insgesamt von der Energiewende, nicht aber die Halligen, so Habeck – „da gehören keine Windkraftanlagen hin“. Die Wertschöpfung müsse vor allem über den Tourismus erfolgen.
Abitur per Video
Ein Schwerpunkt der Konferenz war der demografische Wandel. „Die Daseinsvorsorge zählt aktuell zu den größten Sorgen und Nöten an der Westküste“, sagte der Konferenzvorsitzende Manfred Uekermann. Aber auch größere Inseln wie Pellworm stünden zunehmend vor Problemen.
Eine Möglichkeit, die Grundversorgung der Bewohner zu verbessern, liegt demnach im Bereich der neuen Medien. „Das ist nicht ideal, da kann ich den Schüler nicht an den Ohren ziehen“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Frank Nägele. Andererseits biete E-Learning Chancen für Bildung in kleinen Einheiten.
Helgolands Bürgermeister Jörg Singer zufolge diskutiert die Hochseeinsel mit der ostfriesischen Insel Borkum über einen Pilotversuch zu einem „Nordsee-Abitur“. Dabei könnte etwa der Geschichtslehrer auf der Insel sitzen, anderswo der für Deutsch oder Mathematik. Der Unterricht würde via Videokonferenz erfolgen. (dpa)