: Studieren für die Katz
Die Kita-Vereinigung will ErzieherInnen zum Studieren schicken, hat aber kein Geld, sie nachher besser zu bezahlen
Die „Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten“, mit rund 23.000 betreuten Kindern größter Träger der Stadt, zieht in ihrem neuen Jahresbericht eine positive Bilanz nach vier Jahren Kita-Gutscheinsystem. Der durch das neue Finanzierungssystem entstandene Wettbewerb und Initiativen der Träger hätten dazu geführt, dass Kitas ihre Rolle als Bildungseinrichtung „heute wesentlich besser ausfüllen als noch vor zehn Jahren“.
Auch die 2005 von der Sozialbehörde herausgegebenen Bildungsempfehlungen wären „ein Meilenstein“ in diesem Prozess. Um noch mehr für die Bildungsquälität zu erreichen, wäre es aber notwendig, auch PädagogInnen mit Hochschulausbildung einzusetzen.
Bisher haben ErzieherInnen nur eine Fachschulausbildung. Ab Herbst bietet nun die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) einen Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an. „Wir begrüßen es sehr, dass die HAW diesen Studiengang startet“, sagt Vereinigungsgeschäftsführer Martin Schaedel. Die Vereinigung bemühe sich, bewährten ErzieherInnen neben ihrer Teilzeitarbeit ein Studium zu ermöglichen. „Aber es gibt ein Problem“, so Schaedel. „Wir können ihnen nicht versprechen, dass sie nach dem zeitlich und finanziell aufwendigen Studium bei uns mehr verdienen als ihr altes Erziehergehalt“. Um sie besser zu bezahlen, müssten die Finanzvereinbarungen mit der Stadt Hamburg angepasst werden.
Die Vereinigung plant, einen Mix von PädagogInnen mit Fachschule und Hochschulausbildung einzusetzen. Denn es sei eine Stärke der bisherigen ErzieherInnen, dass sie nahe an der Lebenswelt der Familien agierten und als „vertrauenswürdige Gesprächspartner“ wahrgenommen würden. Der Einsatz der Studierten solle keine Abwertung der bisherigen Praxis sein, vielmehr ginge es darum, ErzieherInnen Karrierewege zu eröffnen und die Praxis mit „theoretisch-reflexiven Herangehensweisen“ zu bereichern.
Ferner wünscht sich die Vereinigung, dass die Kita für die unter Dreijährigen künftig allen Kindern, und nicht nur denen von Berufstätigen, offen steht. Es sei erfreulich, dass es aus der Hamburger Politik Signale gebe, dass man damit nicht bis zum bundesweiten Krippenrechtsanspruch 2013 warten wolle. KAJ