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Archiv-Artikel

Ver.di kritisiert Ackermann-Wechsel

DEUTSCHE BANK Gewerkschaft bestreitet Einverständnis mit Wechsel des bisherigen Vorstandschefs in den Aufsichtsrat. Experte fürchtet, dass die „schlechte Unternehmensführung“ Signalwirkung für andere hat

FRANKFURT AM MAIN dpa | Der geplante Wechsel von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann an die Spitze des Aufsichtsrats sorgt weiter für heftige Debatten. „Die Diskussionen über Ackermanns direkten Wechsel an die Aufsichtsratsspitze werden der Bank noch viele negative Schlagzeilen bescheren – zum Schaden der Belegschaft“, sagte Uwe Foullong, im Bundesvorstand der Gewerkschaft Ver.di für Banken zuständig, der Wirtschaftswoche. „Anders als in den Medien dargestellt war es nicht die Mehrzahl der Arbeitnehmervertreter, die Ackermann als Aufsichtsratschef für die Deutsche Bank ins Spiel gebracht hat“, sagte Foullong. Vielmehr habe die Arbeitnehmerseite das Vorgehen der Anteilseigner kritisiert, denn die Bank verpasse damit eine Chance, ein Vorbild für gute Unternehmensführung abzugeben.

Nachdem bekannt geworden war, dass Ackermann 2012 auf den Chefposten im Aufsichtsrat wechseln will, waren die kritische Stimmen immer lauter geworden. Das Aktiengesetz erlaubt nur in Ausnahmefällen diesen unmittelbaren Übergang, wenn mindestens 25 Prozent der Anteilseigner dem zustimmen. Nach wochenlangem Gezerre hatte das Kontrollgremium dafür vor gut einer Woche den Weg frei gemacht. Der Schweizer soll nach der Hauptversammlung im Mai nächsten Jahres vom Management direkt an die Spitze des Aufsichtsrates wechseln.

Ausnahme als Regel

Manuel Theisen, BWL-Professor an der Universität München und Herausgeber der Zeitschrift Der Aufsichtsrat, fürchtet laut Wirtschaftswoche einen Flächenbrand. „Die Deutsche Bank weiß ganz genau, welche Signalwirkung ihr Verhalten in puncto Corporate Governance hat“, sagte er. „Dass die Deutsche Bank diese Ausnahme nun einfach zur Regel erklärt, bedeutet nichts anderes, als dass Ackermann das Gesetz verbiegt und missbraucht. Es scheint ihm völlig egal zu sein, dass dabei massiv der Glaube an die Unabhängigkeit der Bankenkontrolle beschädigt wird.“

Auch in der Politik waren die Wechselpläne auf Kritik gestoßen, sowohl bei der Opposition wie bei dem CDU-Wirtschaftsexperten Joachim Pfeiffer. Dieser bezeichnete den Verstoß gegen den Corporate-Governance-Kodex als „nicht akzeptabel“.