: „Schuster, bleib bei deinem Leisten“
betr.: „Wenn der liebe Gott in Bio erscheint“, taz vom 6. 7. 07
Man muss nicht erst das Gespenst des Kreationismus beschwören, um das Vorhaben der hessischen Landesregierung abzulehnen, im Biologieunterricht die biblischen Schöpfungsgeschichten zu behandeln. Es gibt einen viel einfacheren Grund: Biologielehrer sind von ihrer Ausbildung her gar nicht in der Lage, biblische Texte zu beurteilen. Das ist vielmehr Aufgabe von Theologen. Sie haben in ihrem Studium gelernt, biblische Texte historisch-kritisch zu interpretieren. So gibt es keine ernsthaften evangelischen Theologen, die die Bibel als naturwissenschaftliches oder historisches Lehrbuch verstehen. Die Schöpfungsgeschichten wollen schließlich nichts anderes als deutlich machen: Der Mensch verdankt sich Gott und nicht sich selbst. Und es soll die Vorstellung abgewehrt werden, die in den Nachbarländern des alten Israel herrschte, dass die Gestirne heilig sind. JÜRGEN WANDEL, Pfarrer, Berlin