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Archiv-Artikel

Latein-Streit am Altar

Deutsche Bischöfe verteidigen die Aufwertung der Latein-Messe. Reformer befürchten „neue Spaltung“

FREISING dpa ■ Die deutschen Bischöfe sehen die Aufwertung der lateinischen Messe nicht als Rückschritt, sondern als Beitrag zur Versöhnung. Mit seiner Anordnung „Motu Proprio“ wolle Benedikt XVI. „denen entgegenkommen, die sich von der älteren Form der Messliturgie angezogen fühlen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann.

Der Papst hat angeordnet, dass Gottesdienste künftig nach dem alten Messritus gefeiert werden sollen, wenn dies eine Gruppe von Gläubigen in einer Gemeinde wünsche. In den Pfarreien erwartet Lehmann keine allzu großen Veränderungen. Die nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962–1965) eingeführte Liturgie werde „die Normalform bleiben“. Eine Umfrage in den deutschen Bistümern habe im Vorjahr gezeigt, dass der Bedarf an Messen im alten Ritus weitgehend abgedeckt sei. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ ist skeptischer. Der Versuch, Traditionalisten zu befrieden, könne „zu einer neuen Spaltung innerhalb vieler Gemeinden, Bistümer und schließlich der katholischen Kirche führen“.