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Archiv-Artikel

die tour-apotheke (3)

Anabole Wirkstoffe: Die erste Woche der Tour ist die Woche der Sprinter. Da treten auf den letzten Metern der Etappe Muskelpakete mit bis zu 1.300 Watt in die Pedale, die schon mal einen Lenker verbiegen können. Gefragt sind Gerd-Müller-Oberschenkel und Elefantenpower. Zum „Substanzaufbau“ nimmt der Sprinter in der Trainingsphase gern Anabolika, die am häufigsten verwendeten Dopingmittel überhaupt. Seit 1976 sind die anabolen Wirkstoffe verboten, doch ihr Siegeszug reicht bis in die letzte Muckibude in Hinterholzhausen, wo jeder anständige Eisenfresser an der Bar seinen Cocktail gemixt bekommt. Die erwünschte Wirkung der Anabolika ist die Förderung der Proteinsynthese in den Muskelzellen. Auf Deutsch: Muckis wachsen im Rekordtempo, leistungssteigernde Effekte sind in vielen Studien belegt. Doch die Liste unerwünschter Nebenwirkungen ist dicker als der dickste Muskel. Fragen Sie Ihren Bestattungsunternehmer: Herzmuskelschädigungen, Thrombosen, Leberschäden, Vermännlichung bei Frauen, Brustwachstum bei Männern, zahlreiche psychotrope Wirkungen wie höhere Gewaltbereitschaft und Aggressivität. Ausrede des Tages: „Ein Komplott, meine Zahnpasta wurde manipuliert.“ (Nandrolonsünder Dieter Baumann, 1999) MANFRED KRIENER