unterm strich
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Der dänische Künstler Danh Vo erhält den Kunstpreis „blauorange“ der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Vos ungewöhnlich poetische und unaufdringliche Installationen aus Dokumenten, Fotos und Aneignungen von Arbeiten anderer Künstler stellten die Frage nach Identität und Zugehörigkeit. Vo, der an der Royal Academy in Kopenhagen und an der Städelschule in Frankfurt studiert hat, lebt seit 2003 in Berlin. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und will in Deutschland lebende junge Künstler fördern.

Da hat einer auf die ganze große Pauke gehauen, einen Schlussakkord der Spielzeit und Auftakt zum Festivalsommer gesetzt: Mit harscher Kritik ist Opernregisseur Peter Konwitschny laut geworden. „Es liegt am Desinteresse der Gesellschaft an gutem Theater und an der Wahrheit“, sagte Konwitschny der Zeitung Die Welt. Für das Theater bedeute dies: immer mehr Unterhaltungsindustrie, immer mehr Event. Auch am Nachwuchs ließ der Regisseur kein gutes Haar. Die Ausbildungsverhältnisse seien katastrophal. Die Gesangslehrer seien ganz kaputte Typen, die sich untereinander bekriegen. „Jetzt lernen die jungen Regisseure, sich zu verkaufen. Es ist gespenstisch, dass das gerade den Schlechtesten gelingt.“ Allerdings gebe es noch Menschen, die anderes Theater wollen. „Auch unter Sängern gibt es immer mehr, die froh sind, wenn sie gefordert werden.“

Konwitschny, der Hamburg verlassen will, kritisiert auch scharf den Prominentenaufmarsch bei den Bayreuther Festspielen. „Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr nicht in Bayreuth gewesen. Schon dieses Empfangsdefilee – angesichts aller Sparpolitik – finde ich unerträglich.“ Er selbst gehe zwar noch in die Oper, aber es sei kein echtes Vergnügen, „weil man oft schon nach zehn Minuten merkt: Der Abend ist wieder hin.“

Der Ärger hat Folgen: Vier Neuproduktionen für dieses und nächstes Jahr hat der Opernregisseur abgesagt. „Ich befand mich vier Jahre lang in einer Krise, aus der ich erst langsam wieder herausfinde.“ 2009 will Konwitschny in Amsterdam mit „Salome“ von Richard Strauss wieder eine Oper inszenieren – „leider“ wohl ohne den Dirigenten Ingo Metzmacher.