: Verschämtes Glimmen
WELTRAUMFORSCHUNG Der Urknall – doch nur Staub und Rauch?
Dass es den Urknall gegeben hat, ist mittlerweile eindeutig bewiesen: „Mit einem Urknall haben am 11. 11. die Narren das Zepter übernommen“, berichtet die Aargauer Zeitung. Über ein etwaiges Urknall-Echo schweigt sich die Aargauer Zeitung leider aus. Denn den Urknall-Echo-Forschern klingeln seit ein paar Wochen die Ohren. Dabei hatte sich Anfang des Jahres alles so gut angehört, als eine Knallforschergruppe am Südpol stolz meldete, dass sie tatsächlich das Echo des Urknalls aufgezeichnet habe!
Mit dieser Meldung ließen die Forscher „eine Bombe“ (FAZ) hochgehen, die Sektkorken knallten am Südpol und der Nobelpreis schien schon in greifbarer Nähe. Denn mit dem Nachweis des Urknall-Echos konnte endlich die Theorie von der frühen Aufblähung des Universums belegt werden, der sogenannten Inflationstheorie.
Doch dann wurden die schönen Ergebnisse „von dunklen Wolken getrübt“ (FAZ). Gemeine Kollegen mit einem viel größeren Teleskop namens „Planck“ rüttelten kräftig an den Ergebnissen des kleinen Weltraum-Teleskops „Bicep2“: Sie stellten fest, dass im Messbereich am Südpol kosmischer Staub tanzte, der ähnliche Polarisationseffekte erzielte wie die vermeintlichen Gravitationswellen vom Nachglühen des Urknalls. Ein misslicher Südpolariationseffekt also und „Im Zweifel nur Staub“ (Süddeutsche Zeitung)? Alles nur eine „Panne am Südpol“ (Spiegel)?
Im allgemeinen Presse-Echo zerpulverten die Nobelpreisträume zu Sternenstaub, und es blieb den Südpolforschern nur ein beschämtes Nachglimmen in der Gesichtsfarbe beim Herumscrollen in der Fachpresse. Dort konnten sie dann immer wieder vom „Nachglühen“ oder „Nachglimmen“ des Urknalls lesen. Diese Formulierungen sind übrigens sprachwissenschaftlich genauso umstritten wie die Urknall-Echo-Messungen in der Urknallwissenschaft. Knallforscher würden nämlich lieber den Ausdruck „Nachhallen“ verwendet sehen, denn Krach und Knall glühen und glimmen nicht nach, sondern hallen und klingeln im Ohr!
Nachdem bei den Forschern am Südpol das Klingeln im Ohr abgeklungen war, das das Presse-Echo verursacht hatte, montierten sie unverdrossen Feinstaub-filter auf ihr kleines Teleskop „Bicep2“, spuckten erst in den Schnee und dann in die Hände und machten weiter.
Ein weiteres Echo vom Urknall sollten sie auch ohne Teleskop mitbekommen haben: eine Aussage des Papstes. Der streute glitzernden Sternenstaub auf die Urknalltheorie, indem er sich als einer ihrer Anhänger zu erkennen gab: „Der Urknall widerspricht nicht einer göttlichen Intervention. Er setzt sie sogar voraus“, zitierte ihn Spiegel Online. Damit hätte es ohne Urknall keine Schöpfung gegeben. Aber besagt das nicht, dass der Urknall vor der Schöpfung war? Und was heißt das für das Urknall-Echo? War es vor der Schöpfung bereits verglommen, verglüht, verhallt? Hat es wenigstens der Schöpfer gehört? Fragen, die unbeantwortet verhallen.
So muss man sich nicht wundern, wenn man am Südpol nur Staub auf der Linse der Erkenntnis findet und der Urknall weiter unbewiesen bleibt! KRIKI