: „Der Bedarf ist da“
ERÖFFNUNG An der Uni nimmt ein Messlabor für große Zahnräder seinen Betrieb auf
■ 62, ist Leiter des Instituts für Messtechnik, Automatisierung und Qualitätswissenschaft (Bimaq) an der Universität Bremen
taz: Was genau sind Großverzahnungen, Herr Goch?
Gert Goch: Alle Zahnräder, die größer sind als diejenigen, welche in Autos und Lastwagen verbaut sind. Die Spanne reicht von 0,5 bis 19 Meter Durchmesser.
Warum braucht es für solche Anlagen ein Uni-Institut?
Bei uns wird es maßgeblich um die Probleme in der Windenergietechnik gehen. Große Zahnräder wurden bislang in kleinen Stückzahlen produziert. Doch inzwischen werden weltweit pro Jahr etwa 20.000 Windenergieanlagen installiert. Die größten haben Zahnräder mit zweieinhalb Meter Durchmesser.
Trotzdem gab es bisher für solche Anlagen kein Uni-Labor.
Bisher fehlte es in den Unis am Platz und am Geld, man musste sich auf kleine Anlagen beschränken. Doch speziell bei der Windenergietechnik muss aus Kostengründen die Zuverlässigkeit und Lebensdauer dramatisch gesteigert werden, wenn dauerhaft Windenergie offshore produziert werden soll. Das kann man nicht mal an kleinen Modellen erforschen.
Warum gab es bisher kein Prüflabor?
Für alle Größen, die industriell gemessen werden, ist in Deutschland die weltweit renommierte Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig zuständig. Doch auch die hat weder den Platz noch die Messeinrichtung. Dennoch ist der Bedarf ist da, im Grunde schon seit zehn Jahren. Aber außer uns hat bis jetzt europaweit kein Forschungsinstitut solche Messanlagen.
Müsste nicht die Industrie so ein Institut einrichten?
Im Prinzip ja. Aber ein Messlabor innerhalb eines Unternehmens wäre nur bedingt an Grundlagenforschung interessiert. Interview: Jan Zier
14.30 Uhr, Hochschulring 40